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Schon seit der Nacht zum Streik bereit

IG Metall will „völlig unberechenbaren Streik“ führen. Fronten allseits verhärtet. Schröder mahnt zu kurzem Streik

FRANKFURT/MAIN ap/taz ■ Unmittelbar vor Beginn des Metallerstreiks haben sich Gewerkschaft und Arbeitgeber kampfesmutig gezeigt. IG-Metall-Chef Klaus Zwickel kündigte am Wochenende einen „völlig unberechenbaren“ Arbeitskampf an und bezeichnete das Arbeitgeberangebot als „Provokation“. BDI-Präsident Michael Rogowski betonte, die Industrie werde Härte zeigen, und nannte die Metallerforderung „Wahnsinn“. Bundeskanzler Gerhard Schröder bezeichnete Streik als legitimes Arbeitskampfmittel, erwartete aber einen kurzen Ausstand.

Zwickel lehnte einen Abschluss wie in der Chemiebranche kategorisch ab: „3,3 Prozent sind für uns eine Provokation“, sagte er einer Sonntagszeitung. Die Verhandlungen nach Streikbeginn müssten „wieder bei Null“ beginnen. „Wir wollen nicht ein paar Zehntel mehr, wir fordern 6,5 Prozent.“ Der Metallbranche gehe es wirtschaftlich besser als der Chemieindustrie.

Die Arbeitgeber werden laut Rogowski nicht so schnell einlenken. „Wenn sich die Unternehmen der deutschen Wirtschaft solidarisch zeigen mit den vom Streik betroffenen Betrieben, dann werden die Arbeitgeber die nötige Widerstandskraft haben, um diesen Kampf durchzustehen“, sagte Rogowski.

Der Kanzler äußerte die Hoffnung, „dass man ein Ergebnis erreicht, das gesamtwirtschaftlich vernünftig ist und die Erwartungen der Arbeitnehmerschaft berücksichtigt, am wirtschaftlichen Wohlergehen teilzuhaben“. Die IG Metall will teilweise schon mit Beginn der Nachtschicht am Sonntag in Baden-Württemberg in den Streik treten. Ab Montag soll der Ausstand dann auf 21 Betriebe mit 50.000 Beschäftigten ausgedehnt werden.

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