: vorlauf bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Totgesagte leben länger. Nehmen wir zum Beispiel das Theatertreffen. Wie oft waren schon Abgesänge auf dieses Relikt aus Westberliner Frontstadttheaterzeiten zu hören. Und wie kraftstrotzend steht die deutschsprachige Theaterolympiade immer noch da. Während der Nachwuchs über „Jungsein ist wie eine Krankheit“ diskutiert, ruft ein Alter erst mal ein Alternatives Theatertreffen aus.
„Das einzig Wahre“, tönt Claus Peymann frech und zeigt, was er für das wirklich Wahre, Gute und Schöne hält: die alte Schule theatralischer Sinnlichkeit nämlich, die er gegen herrschende Formen des Diskurstheaters setzt, für das bei ihm Leute vom Schlage René Polleschs stehen. Und da sehen wir dann aus Bochum Matthias Hartmanns „Warten auf Godot“, das speziell durch Harald Schmidts Mitwirkung (Lucky) Aufsehen erregte (11. 5. Berliner Ensemble) Selbstredend stehen auch ein paar Peymanns auf dem Programm: Lessings „Nathan“ beispielsweise, höchst schräg gegen den Strich (und das Klischee) besetzt (10. 5. Berliner Ensemble).
Beim echten Theatertreffen kann man sich in dieser Woche ein Urteil bilden, ob Pollesch-Inszenierungen wirklich so furchtbar sind, wie Peymann findet: Die Prater Trilogie ist morgen und übermorgen am Originalschauplatz in der Kastanienallee zu sehen (7. 5. Insourcing des Zuhause, Menschen in Scheißhotels., 8. 5. Sex) Aus Stuttgart kommt Stephan Kimmings Inszenierung eines Stücks des römischen Dichters Seneca: „Thyestes, der Fluch der Atriden“.
Atemberaubende Bilder von mythischer Gewalt und Mord (7. & 8. 5. Haus der Berliner Festspiele). Beim Stückemarkt ist am 9. Mai Maxim Billers dramatischer Erstling „Kühltransport“ als szenische Lesung zu erleben (Haus der Berliner Festspiele), diesmal Thomas Ostermeier gewidmet.
Anregungen: vorlauf@taz.de
Freitag kommt Musik
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen