: Büchners gefressene Kinder
40 Jahre nach Ende der Französischen Revolution schrieb Georg Büchner „Dantons Tod“. Der 21-Jährige war währenddessen in die Auseinandersetzungen des Vormärz verwickelt – das Texthonorar brauchte er, um vor seiner steckbrieflichen Verfolgung im Großherzogtum Hessen-Darmstadt zu fliehen.
Als engagierter Revolutionär beschreibt Büchner die Pervertierung der Grande Revolution und prägte dabei den Satz: „Die Revolution frisst ihre Kinder“. Seine zweifelhaften Helden sind die Widersacher Danton und Robespierre. Nachdem sie alle „Abweichler“ rechts und links der eigenen Ideologien hingerichtet haben, zieht sich Danton in seinen privaten Hedonismus zurück, während Robespierre weiterhin tabula rasa macht. Der Showdown der Konkurrenten arbeitet wörtlich mit den historischen Reden vor der französischen Nationalversammlung.
Büchners Erstlingswerk wurde mit einer Verzögerung von fast 70 Jahren uraufgeführt. In der Bürgerschaft soll „Dantons Tod“ noch mindestens zwölf Mal gezeigt werden (bis zum 13. Juni), dann entscheiden die Abgeordneten, ob sie ihr Haus für eine weitere Staffel zur Verfügung stellen. Schon die Genehmigung der jetzt laufenden Vorstellungen war umstritten (siehe taz vom 8./9. Mai). Karten gibt es unter Tel.: (0421) 36 53 333. HB
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