: Studenten mucken auf
■ Studenten-Vollversammlung besorgt über geplanten Abbau von weiteren 12 Professorenstelle. In drei Jahren soll es an der Uni noch 286 Profs geben
Tim Cordßen vom AstA der Uni Bremen sieht schon den Keim einer neuen Studentenbewegung heranreifen – nachdem gestern von 18.000 Studierenden der Bremer Universität rund 120 zu einer kurzfristig einberufenen Vollversammlung kamen. Wegen HEP. Im Normaldeutsch heißt das: Hochschulentwicklungsplan. Und danach soll die Zahl von derzeit noch 330 an der Uni beschäftigten ProfessorInnen bis zum Jahr 2010 auf insgesamt 286 sinken. Das sind zusätzliche zwölf Stellen Verlust; den bereiits jetzt ist unstrittig, dass die Professorenzahl nach dem geltenden Hochschulentwicklungsplan bis 2005 ohnehin auf 298 abschmelzen sollte. Doch derzeit stehen noch 324 bei der Uni in Lohn und Brot.
Die Studenten warnen unterdessen, dass der Stellenabbau eine Verschlechterung der Studienbedingungen bedeute. Sie planen eine Proteskundgebung für den 4. Juni, die passend zur dienstäglichen Senatssitzung auf dem Marktplatz stattfinden soll – gemeinsam mit „anderen Bildungsverlierern“, wie Asta-Mann Cordßen ankündigt. Aus seiner Sicht hat der Akademische Senat „über die Semesterferien hinweg“ mehr oder weniger schnell und hinter verschlossenen Türen die von der Wissenschaftsbehörde geforderten Einschnitte besiegelt. Wenn auch nicht 50 gestrichene Professorenstellen herauskamen, wie die Wissenschaftsbehörde Gerüchten zufolge gefordert habe, so seien 12 immer noch zuviel.Hintergrund der aktuellen Einsparungen ist eine Vorgabe der Kultusministerkonferenz. Die geht für den Hochschulrahmengesamtplan von einer sinkenden Zahl von Studierenden in Deutschland ab 2010 aus. Entsprechend müsse die Lehrendenzahl „abgeschmolzen“ werden, heißt es.
In Bremen, wo ein Drittel der beschäftigten Profs über 60 Jahre zählt, und weitere hundert ProfessorInnen zwischen 55 und 60 Jahre alt sind, wird dies über altersbedingtes Ausscheiden aus dem Beruf ohne Aufsehen abgewickelt werden. Nach dem jetzt beschlossenen Planstellenabbau werden alle Fachbereiche mit je einer oder zwei Professorenstellen betroffen. Nur in den Geowissenschaften wird um eine ProfessorInnenstelle aufgestockt. Je nach Grundausstattung des Fachbereichs kann das eine deutliche Reduzierung bedeuten, klagen StudentInnen der Romanistik. Sie haben sechs profs für 800 studierende. Und die Ökonomen müssen von 29 Profs jetzt auf 16, statt wie zuvor gedacht auf 17 Stellen reduzieren. „Da läuft der Verteilungskampf“, beobachten die Studierenden. ede
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