Zukunft jetzt abschätzen

Unep legt dritten Bericht zum Zustand der Umwelt vor: Industrieländer haben sich verbessert, Entwicklgsländer schneiden bei den 30-Jahres-Szenarien schlechter ab

LONDON/BERLIN epd/taz ■ Der dritte weltweite Umweltbericht der Vereinten Nationen wurde gestern in London und Berlin vorgestellt. Über 1.000 Autoren arbeiteten unter Federführung des UN-Umweltprogramms (Unep) am „Global Environment Outlook“ (GEO-3). Sie beschreiben gegenläufige Trends: Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung drohe ein dramatischer Verlust an Ackerböden, Wäldern und Süßwasser. Etwa 20 Millionen Quadratkilometer Boden, also 15 Prozent der Erdoberfläche, seien von menschlichen Aktivitäten geschädigt. Die Hälfte der Flüsse sind stark verschmutzt. In den Industrieländern hingegen habe sich die Situation seit der Gründung der Unep vor 30 Jahren verbessert.

Der Bericht analysiert vier Zukunftsszenarien für Mensch und Natur in den nächsten 30 Jahren – mal mit der Vorherrschaft des Marktes, mal der Politik; mal mit größeren Konflikten zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, mal mit einem nachhaltigen Entwicklungsmodell. Ohne entscheidende Maßnahmen könnten bis 2032 mehr als 70 Prozent der Landfläche der Erde durch Straßenbau, Bergbau oder Siedlungen beeinträchtigt werden. Am stärksten betroffen: Entwicklungsländer. Dort drohen auch verstärkt Naturkatastrophen. Zugleich könnte bis 2032 mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Gebieten mit extremem Wassermangel leben.

Unep-Direktor Klaus Töpfer erklärte zu dem Bericht in London, es gebe heute hunderte von Verträgen, Vereinbarungen und Richtlinien zur Lösung von Umweltproblemen. „Jetzt gilt es, den politischen Mut und die innovative Finanzierung zu finden, um diese Abmachungen in die Tat umzusetzen“, sagte er mit Blick auf den Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung im August/September in Johannesburg. REM

Informationen im Internet:www.uno.de/umwelt/unep/geo3.htm; www.unep.org