: Ganz hoch hinaus bis zur Sockelkante
Strieder darf weiter von Hochhäusern am Alexanderplatz träumen. Gestern verpflichteten sich potenzielle Investoren bis 2006 zunächst die Sockelbauten und bis 2013 die Türme zu errichten. Wenn sie sich nicht daran halten, passiert aber auch nichts. Und verkauft ist erst ein Grundstück
von UWE RADA
Peter Strieder will nicht kürzer treten. Trotz mangelnden Interesses von Investoren träumt der SPD-Stadtentwicklungssenator noch immer vom Bau von zehn 150 Meter hohen Türmen am Alexanderplatz. Damit der Traum weitergeträumt werden kann, hat Strieder gestern eine Vereinbarung mit vier Investoren unterzeichnet.
Angeblich, so klopfte sich Strieder selbst auf die Schulter, würden neun von zehn Investoren bauen wollen. Doch noch ist erst ein Grundstück verkauft – an die Wohnungsbaugesellschaft DeGeWo, die entlang der Alexanderstraße bereits im vergangenen Jahr mit dem Bau eines neuen Stadtteils beginnen wollte.
Die beiden anderen potenziellen Käufer – Hines und die Alex 5 GbR – waren es auch, die auf die gestrige Unterzeichnung gepocht haben. Sie sieht vor, dass die Investoren sich verpflichten, bis zum Jahr 2006 die Sockelgeschosse für die Hochhäuser fertigzustellen. Die Türme selbst sollen dann bis 2013 entstehen.
Während die PDS, anders als in der Opposition angekündigt, der Vereinbarung bereits am Dienstag im Hauptausschuss zugestimmt hatte, haben die Grünen nicht an der Abstimmung teilgenommen. „Wir haben die Vorlage erst drei Tage vorher bekommen“, sagte der Grünen-Abgeordnete Oliver Schruoffenegger zur Begründung. Außerdem sei überhaupt nicht klar, wie der Senat die Investoren zwingen wolle, die Türme auch tatsächlich zu bauen.
Dass am Alex am Ende ein paar Sockel, aber nicht die dazugehörigen Türme stehen könnten, ist in der Tat möglich. Auch Stadtentwicklungssenator Strieder musste gestern einräumen, dass es keine Vertragsstrafen geben werde, wenn der Zeitplan nicht eingehalten werde. „Wir haben kein Interesse an Strafen, sondern daran, dass ein zentraler Platz aufgewertet wird.“
Der Senator zeigte sich zuversichtlich, dass es nicht nur bei den Sockeln bleibt. Wegen der hohen Baukosten könnten daran auch die Investoren kein Interesse haben.
Demgegenüber bezeichnete der stadtentwicklungspolitische Sprecher der PDS, Freke Over, die Hochhauspläne als „typische Ankündigungspolitik“. Allerdings sei der Alexanderplatz derzeit nicht der Schwerpunkt in der Baupolitik der PDS, sondern die Fortsetzung der baulichen Selbsthilfe und der Genossenschaftsförderung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen