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Rotwein statt Euro

Abfall-Tauschbörse im Kreis Pinneberg floriert – „Brauchbarer Müll“ wird verschenkt oder gegen Wein und Kaffee eingetauscht

Im Kreis Pinneberg bekommt das Geld als Zahlungsmittel Konkurrenz. Für eine Flasche Rotwein gibt es in der Abfall-Tausch-Börse (www.pi-abfall.de) einen alten Schrank mit Vitrine oder ein Radio aus den 50er Jahren. Die Gründer des Non-Profit-Projekts haben sich zum Ziel gesetzt, zwischen Angeboten und Gesuchen gut erhaltener Gegenstände zu vermitteln.

Im Durchschnitt gehen fünf Meldungen pro Tag ein, mit steigender Tendenz. Sucher und Bieter treten dann direkt miteinander Kontakt. Und während der eine entrümpelt, freut sich der andere über die gut erhaltene Nähmaschine. Jeder kommerzielle Aspekt soll außen vor bleiben, deshalb wird niemals bezahlt, sondern höchstens eine kleine Anerkennung in Form von Kaffee oder Rotwein angeboten. Oft werden die Waren auch einfach verschenkt. Immer noch besser als Wegwerfen.

Die Reaktionen auf das Pilotprojekt sind sehr positiv. „Die Idee ist unter Umwelt- und Kostenüberlegungen einfach genial“, lobt ein Stammkunde. Das war auch der Ansatzpunkt des Projekts. Denn es sei erschreckend, wieviel gut erhaltene Dinge als Müll angeliefert würden, berichtet Marko Hoffmann, Pressesprecher der Abfallverwertungsgesellschaft und einer der Wegbereiter der Tauschbörse. Mittlerweile haben die Pinneberger andere begeistert. Kiel, Flensburg, Norderstedt und der Kreis Steinburg wollen noch in diesem Jahr starten. Mit Hamburg gibt es ebenfalls Gespräche.

Neben ökologischen und sozialen Pluspunkten hat das Projekt noch einen weiteren positiven Aspekt: Es fördert auf ungewöhnliche Art die Kommunikation. So habe eine Kundin als Reaktion auf ein verschenktes Kinderbett sechs Monate später eine Grußkarte mit Bild vom neuen Erdenbürger bekommen. dpa

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