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Das Ende der Gesamtschulen

Scharfe Kritik von GEW, Schülern und GAL an Lehrersparquoten der Schulbehörde

Als „Katastrophe für die Gesamtschulen“, hat Hamburgs GEW-Chefin Stephanie Odenwald die gestern von der taz hamburg veröffentlichten Einsparquoten der Schulbehörde bezeichnet. „Bildung hat für diesen Senat keine Priotität mehr“, so ihr Fazit. Die besonders hohe Streichquote für die Gesamtschulen bringe „den Bildungsauftrag dieser Schulform in Gefahr. Die brauchen die Lehrerstellen für den differenzierten Unterricht.“

„Diese Quoten sind fatal“, kommentiert der Vorsitzende der SchülerInnenkammer, Hanno Schulz. Keine Schule habe so üppige Reserven, um die Kürzungen ohne Beeinträchtigungen zu überstehen. „Damit hat sich Rudolf Lange als selbst ernannter ‚Senator für die Schülerinnen und Schüler‘ endgültig selbst erledigt“, grollt Schulz. Er erneuerte deshalb den Aufruf von SchülerInnen- und Elternkammer sowie der Lehrergewerkschaften zu einer Bildungsdemo auf dem Rathausmarkt am 10. Juni.

Wie berichtet, plant die Behörde bis zum 1. August einen rigorosen Lehrerabbau auf 13.600 Stellen. Nach taz-Informationen sollen die Gesamtschulen und die Integrierten Haupt- und Realschulen mit jeweils minus acht Prozent am stärksten bluten. Ihnen folgen die Berufsschulen mit fünf und die Gymnasien mit vier Prozent Stellenabbau bis zum Sommer. Dies bedeutet einen Abbau von mindestens 500 Stellen. Offiziell will die Behörde diese Zahlen weiterhin weder bestätigen noch dementieren. Klarheit erhoffen sich Gewerkschaft und Personalräte von der für Montag geplanten Organisationskonferenz in der Behörde.

Kritik kommt auch von der GAL. Die immer neuen Zahlen würden die „Verwirrung und Verunsicherung“ von SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern noch steigern, so Schulexpertin Christa Goetsch. Wegen des Klärungsbedarfs beantragte sie zu diesem Thema eine „Sonderbefassung“ des Schulausschusses der Bürgerschaft am kommenden Dienstag. An diesem Termin will sich der Ausschuss mit der PISA-Studie befassen. Es wäre aber „unnütz“, findet Goetsch, dabei „die Rahmenbedingungen der Bildungspolitik unter den Tisch fallen zu lassen“. KAJ / SMV

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