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: Halm-Helden

„Gartenduell“

(Freitag, 20.15 Uhr, N 3)

Kann es etwas Spannenderes geben als die Vorgärten einer Neubausiedlung in Hannover-Bermerode? Kann es tatsächlich. Geahnt hat das die NDR-Redaktion wohl auch. Und versucht deshalb nicht ernsthaft, ihr „Gartenduell“ als Thriller aufzuziehen. So richtig entspannt war die Pilotsendung zur Primetime trotzdem nicht. Da man sich nicht zwischen Gartenzwergmützchencharme und Actionshow entscheiden konnte, wirkte die Rasenshow zur Primetime ein bisschen wie Kindergeburtstag, organisiert von einer anstrengend dynamischen Geburtstagskindmutter.

Dietrich und Sandra haben gelbe Pullover an und kämpfen gegen ihre Nachbarn Alfio (Moderator: „Das klingt so italienisch, bist du denn ein richtiger Hannoverscher Italiener?“ – Alfio: „Nee, ich bin aus Hildesheim“) und Kerstin im roten Shirt. Ausgestattet mit 2.500 Euro und jeweils einem beratenden Landschaftsgärtner müssen beide Parteien innerhalb von drei Tagen ihren Garten verschönern. Und dann darf die liebe Nachbarschaft ganz offiziell und im Fernsehen das tun, was sie sowieso am liebsten macht: entscheiden, wer denn nun die gepflegteste Grünfläche vor der Terassentür hat. Doch nicht um soziale Ächtung geht es, sondern um einen goldenen Gartenzwerg für die Helden der Halme.

Erst mal wird geplant: „Hier sollten wir son bisschen die Sandfläche von der Rasenfläche trennen, dann haben wir hier den Zierbereich“, skzizziert Landschaftsgärtner Harry. Dann geht’s in den Baumarkt. Action pur! Blinkendes Chrom der Einkaufswagen, rasende Gartenbauer im Zeitraffer, atemlose letzte Anweisungen der Landschaftsgärtnerin Beate: „Das ist Spalierobst, schaut mal, wie quirlig das gewachsen ist!“ Und dann buddeln sie, sägen und säen, klopfen und rütteln und hauen Steine. Und der Moderator Kurt Lotz kann sich kaum halten ob solcher spannender Aktionen: „Wahnsinn, der Stein ist immer noch nicht fertig, Harry fräst noch eine Abrisskante, erst dann fließt das Wasser sauber in den Teich!“ Am Schluss gibt’s dann für alle Bier auf der Terasse. Die wichtigste Erkenntnis des Abends: „Damit der Rost keine Chance hat, V2A-Schrauben nehmen!“

ANNETTE KLINKHARDT