: Aufstand der Angeklagten
In der Kölner SPD-Spendenaffäre zeigen sich viele Beschuldigte eher rebellisch als reuig
KÖLN taz ■ Nicht nur die Aufdeckung, auch die Aufarbeitung der Kölner Spendenaffäre bereitet der SPD Ärger. So steht die Kölner SPD in einem Bundestagswahlkreis nun ohne Kandidaten da – Bewerber Werner Jung schmiss die Brocken hin.
Zuvor hatte ein parteiinternes Gericht entschieden, Jung solle wegen der Annahme fingierter Spendenquittungen zwei Jahre lang für keinen SPD-Posten wählbar sein. Jung dagegen fühlt sich unschuldig, kehrte der SPD aus Protest nach über 30 Jahren den Rücken. „Das Urteil ist purer Blödsinn“, schimpfte Jung gegenüber der taz: „Das war halt ein politisches Verfahren.“
Schlechte Aussichten also für die 24 weiteren Genossen, die sich noch vor den Schiedskommissionen verantworten müssen. Allen wird vorgeworfen, Spendenquittungen ohne finanzielle Gegenleistung angenommen zu haben. Viele führen aus, sie hätten sich über Spendenquittungen Auslagen erstatten lassen. Um in der Partei – und auch in Mandaten – zu bleiben, wollen sie alle politischen und juristischen Instanzen ausreizen. Zu den Hartnäckigen gehören die Landtagsabgeordnete Annelie Kever-Henseler und der Exratsherr Heinz Lüttgen.
PASCAL BEUCKER, FRANK ÜBERALL
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen