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Wenn Leben keine Alternative mehr darstellt

Suizid ist Haupttodesursache für Hamburger zwischen 15 und 40 Jahren – trotzdem gibt es Grund für Optimismus

In Deutschland sterben mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Drogen, Gewalttaten und Aids zusammen. Durchschnittlich alle drei Minuten versucht ein Mensch, sich zu selbst das Leben zu nehmen.

Dass Menschen andere Wege aus ihrer Lebenskrise finden, daran arbeiten Ärzte und Psychotherapeuten im Therapie-Zentrums für Suizidgefährdete (TZS) seit 1990.

Jahrelang nahm Hamburg eine traurige Spitzenposition in der Statistik der Suizidfälle ein. Doch dieser Trend scheint gebrochen worden zu sein: Auf einer Pressekonferenz im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) teilte Georg Fiedler, Psychologe im TZS, mit, dass die Suizidrate in Hamburg seit dem Jahr 1998 kontinuierlich gesunken sei.

Als Gründe nannte er den Ausbau regionaler Beratungsstellen und Ambulanzen, in denen Betroffene schneller Hilfe finden. Auch die sensible Berichterstattung in den Hamburger Medien trage nun Früchte: Während in anderen Städten beispielsweise die Polizei jeden Suizidfall an die Presse meldet, verzichtet man in Hamburg auf diese Methode. „Wenn Vorfälle respektvoll behandelt werden, verringert sich auch die Anzahl der Nachfolgetaten, der sogenannte Werther-Effekt“, erläuterte Irene Neverla vom Institut für Journalistik.

Aber auch die Arbeit im Therapie-Zentrum selbst leistet einen Beitrag zu der erfreulichen Entwicklung. Menschen in akuten Krisenlagen finden dort kompetente Hilfe, und zwar ohne Wartezeiten. Und nach jahrelangen Querelen ist nun auch die Finanzierung des Therapiezentrums gesichert. Paul Götze, Leiter des Zentrums teilt mit: „Es ist zu einer Einigung zwischen dem Vorstand des UKE, der Behörde für Wissenschaft und Forschung und einer Sponsorin gekommen.“

Doch noch immer beobachten die Experten, dass Suizidalität, also die Suizidgefährdung, gesellschaftlich tabuisiert wird. Nur ein vorurteilsfreies Umfeld ermögliche dem Patienten, seinen Platz in der Gesellschaft wiederzufinden. Und erst dann sei die Gefahr von Rückfällen gebannt. Deshalb organisiert das TZS neben der Plakat-Aktion „Selbstmord kann jeden treffen“ Anfang November zum zweiten Mal die „Kulturwoche Suizidalität“, mit Theateraufführungen, Kinofilmen, Lesungen und anschließenden Diskussionen zum Thema. Helene Bubrowski

Weitere Informationen zu dem Thema sind unter www.uke.uni-hamburg.de/tzs zu finden. Anmeldung für Hilfesuchende unter ☎ 42803 4112.

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