piwik no script img

jamal karslis karriere ist beendet

Um Kopf und Kragen geredet

Stumm sitzt Jamal Karsli in der letzten Reihe des Landtags. Vorne hat gerade Jürgen W. Möllemann begonnen, einen Brief des Ex-Grünen zu verlesen. Der habe ihn „gestern Abend um 18 Uhr“ erreicht, sagt der FDP-Fraktionschef. Karsli verzieht keine Miene. Eine kuriose Situation, denn noch kurz vor Beginn der Landtagsdebatte hatte der 45-Jährige erklärt, er wisse nicht, ob er noch ewig oder nur noch eine Stunde Mitglied der FDP-Fraktion sei. Dies werde nicht zuletzt von der Debatte über Antisemitismus am Donnerstag im Landtag abhängen. Wusste Karsli da noch nichts von seinem angeblich am Vortag abgeschickten Brief an Möllemann?

Um Kopf und Kragen gerdet hat er sich mit seinen antiisraelischen und antisemitischen Äußerungen – immer in der Hoffnung, sein Freund Möllemann werde ihm auf Biegen und Brechen die Stange halten. Doch auch der konnte ihm letztendlich nicht mehr helfen. Dazu hat der gebürtige Syrer auch noch selber beigetragen: Anstatt einfach mal ein paar Wochen nichts zu tun, lieferte er am Mittwoch mit der Weiterleitung einer E-Mail Parteichef Westerwelle einen willkommenen Anlass, um zum Befreiungsschlag gegen seinen Vize Möllemann ansetzen zu können. Jetzt ist seine politische Karriere in der Bundesrepublik beendet – auch wenn er seine Zeit bis zum Ende der Legislaturperiode noch im Landtag absitzen wird. PAB

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen