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Durchgerastert

Polizei stellt Jahresbericht 2001 vor: 900 Personen nach US-Terroranschlägen im Visier

Im Raster der polizeilichen Ermittler sind nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 rund 900 Personen aus Hamburg hängengeblieben. „Wir haben bisher ein Drittel der Personen überprüft,“ sagte Polizeipräsident Udo Nagel gestern bei der Vorstellung des Polizeiberichts für das Jahr 2001. Die Polizei beobachtete auch das Umfeld der Überprüften.

Die Terroranschläge in den USA haben die Arbeit der Hamburger Polizei im vergangenen Jahr entscheidend geprägt. Nachdem schon kurz nach der Tat bekannt geworden war, dass eine Spur zu Tätern in die Hansestadt führt, richtete das Bundeskriminalamt hier einen Einsatzabschnitt ein. „Es war eine besondere logistische Herausforderung, 50 Beamte des Bundeskriminalamtes BKA schnell unterzubringen und mit Technik auszustatten,“ sagte Nagel.

Zweiter Schwerpunkt des Polizeiberichtes ist die Bekämpfung der offenen Drogenszene und der Straßendealerei in St. Georg. Insbesondere das gewaltsame Einflößen von Brechmitteln habe sich „aus polizeilicher Sicht bewährt“. Zum einen, weil durch diese Einsätze Drogenkügelchen als Beweismittel sichergestellt und Ermittlungsverfahren eingeleitet werden konnten. Zum anderen aber auch, weil die abschreckende Wirkung der gewaltsamen Maßnahme offensichtlich greift. Immer häufiger, so Nagel, würden Straßendealer die Drogenkugeln „freiwillig“ he- rausgeben. „Sie wissen, dass wir das Brechmittel auch wirklich einsetzen und nicht nur damit drohen.“ Im Zusammenhang mit dem Tod von Achidi J., der im Dezember bei einem solchen gewaltsamen Einsatz ums Leben gekommen war, stellt der Polizeibericht Brechmittelvergabe zynischerweise als gesundheitsfördernde Maßnahme dar. Denn durch das Herunterschlucken von Drogenkügelchen würden die Dealer eine „gesundheitliche Eigengefährdung“ begehen. EE

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