: Milošević schwer belastet
General Naumann sagt vor dem Haager UN-Tribunal aus: Milošević hat Massenerschießung von Albanern angeregt
DEN HAAG ap ■ Als einer der wichtigsten Zeugen im Prozess gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević hat der frühere Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Klaus Naumann, gestern vor dem Haager UN-Tribunal ausgesagt. Der deutsche General schilderte dabei ein Treffen mit Milošević vor den Nato-Luftangriffen auf Jugoslawien im Frühjahr 1999, bei dem der Angeklagte eine Massenerschießung von Kosovo-Albanern angedroht habe.
Die Unterredung fand laut Naumann im Oktober 1998 im Belgrader Präsidentenpalast statt. Milošević sowie der ebenfalls in Den Haag angeklagte frühere jugoslawische Vizeregierungschef Nikola Sainović hätten sich dabei besorgt über die hohe Geburtenrate unter den Kosovo-Albanern geäußert, die die Serben in der Provinz immer weiter in die Minderheit drängten. Dieses Problem gelte es auf Dauer zu lösen.
Auf Naumanns Frage, wie er sich eine Lösung vorstelle, habe Milošević dann geantwortet: „Wir machen dasselbe wie in Drenica in den Jahren 1945 und 1946. Da haben wir sie zusammengetrieben und erschossen.“ In Drenica waren nach der serbischen Eroberung dutzende Albaner hingerichtet worden.
Naumann betonte, dass Milošević seiner Einschätzung nach der unangefochtene Befehlshaber der jugoslawischen Armee sowie der Polizei gewesen sei. Deshalb sei er auch voll für deren Gräueltaten verantwortlich.
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