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Selbstmordattentat auf US-Konsulat

Mindestens elf Menschen sterben durch die Explosion einer gewaltigen Autobombe in der pakistanischen Millionenstadt Karatschi. USA erinnern an Risiken im Kampf gegen den Terrorismus. Die Opfer sind einheimische Polizisten und Passanten

KARATSCHI ap/rtr ■ Ein Selbstmordattentäter hat gestern bei einem Anschlag auf das US-Konsulat in Karatschi mindestens zehn Menschen mit in den Tod gerissen. Wie die pakistanische Polizei mitteilte, wurden 45 weitere Menschen verletzt. Der Attentäter rammte mit seinem mit Sprengstoff beladenen Lieferwagen einen Wachposten an der Mauer des Konsulats. Die Wucht der Explosion zerriss die Opfer; in die Mauer wurde ein drei Meter weites Loch gesprengt. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Nach Angaben der Polizei wurden bislang zehn Opfer identifiziert. Bei dem elften Toten handle es sich vermutlich um den Attentäter. Wie das pakistanische Innenministerium mitteilte, waren unter den Opfern vier Polizisten, ein Passant und zwei nicht identifizierte Frauen.

Die USA verurteilten den Anschlag als „beklagenswerten terroristischen Akt“. Die US-Regierung sprach den Familien der Opfer ihr Mitgefühl aus, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses, Sean McCormack. US-Botschaft und Konsulate wurden auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Das US-Präsidialamt bezeichnete den Anschlag als Mahnung an die Risiken des Kampfes gegen den Terrorismus. Die Terroristen setzten gegen die US-Amerikaner und ihre Verbündeten „alle ihnen zu Gebote stehen Mittel“ ein, sagte Präsidialamtssprecher Ari Fleischer. Auf die Frage, ob die USA die al-Qaida hinter dem Anschlag vermuteten, sagte Fleischer: „Wir haben noch nichts Endgültiges gehört.“

Die US-amerikanische Botschaft in Islamabad teilte mit, unter den Verletzten seien ein US-Marineinfanterist und fünf pakistanische Konsulatsmitarbeiter. Unter den Toten befindet sich kein US-Bürger. Es war der zweite Selbstmordanschlag gegen eine ausländische Einrichtung in der südpakistanischen Hafenstadt innerhalb von sechs Wochen.

Gut ein Dutzend Autos ging in Flammen auf, darunter zwei Polizeifahrzeuge. Trümmer flogen einen Kilometer weit. Das schwer bewachte Konsulat in einem normalerweise ruhigen Stadtviertel wurde nach Angaben eines US-Sprechers abgeriegelt.

Noch am Vortag hatte sich US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zu Vermittlungen im Konflikt um Kaschmir in Pakistan befunden. Er sah zum Abschluss seines Besuches in der Region die Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen gebannt. „Dieses Thema müssen wir nicht mehr hervorheben“, sagte er am Donnerstag. Die Staats- und Regierungschefs in Indien und Pakistan gingen mit dem Konflikt so um, „wie es Leute, die für Waffen dieser Kraft verantwortlich sind, tun sollten“.

ausland SEITE 9, kommentar SEITE 10

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