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unterm strich

In der Mongolei ist am Montag das einwöchige Musikfestival „Dröhnende Hufe“ zu Ende gegangen. Bernhard Wulff, Komponist und Dirigent aus Freiburg, und Samdandamba Badamkhorol, die Präsidentin des mongolischen Verbandes für Neue Musik, haben zum dritten Mal Künstler aus allen Teilen der Welt eingeladen. Ihr Ziel ist, „Neue Musik mit traditioneller mongolischer Musik zu verbinden, nicht zu vermischen“, sagte Professor Wulff. 130 Musiker aus 20 Ländern folgten der Einladung.

Eine Woche lang spielten sie gemeinsam mit mongolischen Musikern, und das nicht nur im Konzertsaal. Erdenezuu, das größte lamaistische Kloster in der Mongolei, das Religionsmuseum, das Museum für Naturgeschichte in Ulan-Bator und die im Frühsommer mit Kräutern, Gräsern und Blumen bedeckte Steppe verwandelten sich in Aufführungsorte für die Kompositionen von Kaija Sariaho, Wilhelm Kullmayer, Toquinho, Roland Moser, Andrew Lovett.

Eine 200 Kilometer lange Reise der Musiker in das „Tal der Sandhügel“ in der nördlichen Wüste Gobi, nahe der alten Hauptstadt Karakorum, erforderte Improvisationstalent. Der neue Provinzgouverneur verweigerte aus falsch verstandener Loyalität seiner Partei gegenüber jegliche Unterstützung für das Musikfestival. So gab es keine Werbung, auch die Aufführungsorte waren nicht vorbereitet. Kurzerhand wurde ein Pferderennen, das einen Monat später stattfinden sollte, vorverlegt. Auch für die im Sommerlager weilenden Nomaden waren die Auftritte eine Attraktion, und den Künstlern bot sich eine Kulisse, die sie kaum vergessen werden: blauer Himmel, hellgelbe Sandhügel, farbig leuchtender Steppenboden und Reiter in mantelartigen Gewändern, den so genannten Deels.

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