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Dem Druck nachgegeben

Präsident Husung unterschreibt nun doch den „Letter of Intent“ für die Hochschule am Berliner Tor. Senat hatte mit finanziellen Sanktionen gedroht

Um „Schaden von den Hochschulen abzuwenden“ wird der Präsident der Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hans-Gerhard Husung, nun doch den „Letter of Intent“ unterzeichnen. Das teilte HAW-Sprecherin Brigitte Köhnlein gestern mit.

Der Entscheidung war einer Sitzung des HAW-Senats am Donnerstag vorausgegangen, auf der Wissenschaftssenator Jörg Dräger höchstselbst versuchte, die Professoren und Studenten der ehemaligen Fachhochschule zu überzeugen.

Wie berichtet, hatte Husung als einziger der sechs Hochschul-Präsidenten das umstrittene Abkommen nicht unterzeichnet, weil sein Hochschulsenat dagegen war. In einem neueren Beschluß stellen die HAWler ihrem Präsidenten nun frei, die Unterschrift doch zu leisten. „Die Entscheidung ist unter erheblichem Druck gefallen“, sagt der Sprecher der Professorengruppe, Jürgen Dankert.

Entscheidend für die Wendung war laut Björn Karisch vom HAW-AStA die von Dräger und seinem Staatsrat ausgesprochene Warnung, eine fehlende Unterschrift könnte finanzielle Nachteile für alle Hochschulen haben. So soll die Zusage einer finanziellen Planungssicherheit der Stadt für die Hochschulen erst bei den Haushaltsberatungen am Montag geklärt werden. Sollte dann die Unterschrift der zweitgrößten Hochschule mit über 12.000 Studierenden fehlen, könnte diese noch entfallen.

Dankert bleibt bei seiner Kritik an dem LOI an sich, der eine Art „Blankoscheck“ für die Umsetzung von Strukturänderungen vorsehe, die es noch gar nicht gibt. Statt einer externen Begutachtung hätte man lieber eine Arbeitsgruppe aller Hochschulsenate zur Strukturüberprüfung einberufen sollen.

Aus Protest gegen die Hochschulreform wird die Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) am Mittwoch einen Tag lang streiken. KAJ

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