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„Wir werden ins Boot kommen“

Lehrergewerkschaft GEW nimmt Stellung zum Bremer Pisa-Fiasko, ist sanft zu Lemke und mahnt zu Besonnenheit

Die Lehrergewerkschaft GEW in Bremen fürchtet einen neuen politischen „Schulkampf“ als Reaktion auf die schlechten Bremer Pisa-Ergebnisse. Darauf schließen GEW-Vertreter aus gegensätzlichen Forderungen von SPD und CDU nach dem Fiasko Bremer SchülerInnen im internationalen Pisa-E-Leistungsvergleich. Der Studie zufolge belegen Bremer Kinder bei Textverständnis und mathematischer sowie naturwissenschaftlicher Grundbildung weltweit hinterste Listenplätze. Einzelheiten will heute Bildungssenator Willi Lemke (SPD) vorstellen. Die CDU gibt zuvor auch eine Pressekonferenz.

Während viele SozialdemokratInnen nun eine sechsjährige Grundschule favorisieren, fordert die CDU eine Auflösung der Orientierungsstufe und somit die klare Entscheidung für Schultypen nach der vierten Klasse. Vor diesem Hintergrund mahnte GEW-Landesvorstandssprecher Jürgen Burger gestern zu Besonnenheit. Nicht zuletzt sei das seit 20 Jahren andauernde Gerangel um die Bremer Schulpolitik und das ständige Umorganisieren der Schullandschaft eine Ursache für das schlechte Abschneiden Bremer SchülerInnen. Dabei stünden auch die jeweiligen Koalitionspartner CDU und FDP mit in der Verantwortung.

Nach Ansicht der GEW muss sich die Politik nun zu den Defiziten bekennen. Misserfolge müssten analysiert und ein Dialog unter Betroffenen gestartet werden. Auch LehrerInnen müssten ihre Bereitschaft zu Kooperation und Fortbildung überdenken, so GEW-Sprecher Dieter Heilbronn. „Wir werden ins Boot kommen.“

Problematisch ist nach Ansicht der GEW bei der Suche nach Lösungsansätzen die über Jahre gewachsene „Kultur des Misstrauens“ zwischen Schulbehörde und Schulen. Fast reflexartig würden auch gute Vorschläge der Behörde von Schulen vielfach abgelehnt. In der Behörde habe sich unterdessen die Annahme verfestigt, dass Schulen trotz Autonomie nur mit Verordnungen beizukommen sei. Dabei sei Bremens Schulsenator Willi Lemke (SPD) „der erste Senator, der erkannt hat, dass man gemeinsam arbeiten muss. Wir begrüßen auch, dass nicht gleich wieder die Bremer Lehrer zu Sündenböcken gemacht wurden“, so Heilbronn.

Eine Analyse der Missstände muss nach GEW-Ansicht berücksichtigen, dass Bremens LehrerInnen mit 53 Jahren die ältesten im Bundesschnitt seien, dabei die höchste Unterrichtsverpflichtung hätten und zugleich schlechteste Bedingungen für Fortbildung. Mit dieser Belegschaft die notwendige erhöhte Integrationsleistung für sozial benachteiligte und Kinder aus Einwandererfamilien zu erbringen sei schwer, zumal die über Jahre verschärften Arbeitsbedingungen einhergingen mit gesellschaftlicher Geringschätzung. Politik müsse besonders untere Schulstufen deutlich besser ausstatten. Defizite müssten sonst später umso aufwändiger abgebaut werden. „Geld ist ja da. Es wird nur nicht genug für Bildung eingesetzt.“ ede

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