piwik no script img

Kleine Großdemo

Zur Gewerkschaftsdemo gegen die rot-roten Spatpläne kamen nur 10.000 Teilnehmer. Erwartet waren 50.000

Zwei Tage vor den Beratungen des Abgeordnetenhauses über den Berliner Doppelhaushalt 2002/2003 erhöhen die Gewerkschaften den Druck auf den rot-roten Senat. Unter dem Motto „Aufstehen! Für eine andere Politik“ demonstrierten am Dienstagabend rund 10.000 Gewerkschafter in einem Sternmarsch durch die City zu einer Kundgebung auf dem Bebelplatz. Der DGB hatte mit 50.000 Teilnehmern gerechnet.

Der Ver.di-Bundesvorsitzende Frank Bsirske erteilte Plänen des Senats, den Flächentarifvertrag auszuhebeln, eine klare Absage. Stattdessen forderte er die Landesregierung auf, die Verwaltungsreform fortzusetzen, um Arbeitsabläufe im öffentlichen Dienst effizienter zu gestalten. Zugleich müsse sich die Stadt zusätzliche Einnahmequellen erschließen. Ver.di-Landeschefin Susanne Stumpenhusen machte den Bund für die Berliner Finanzkrise mitverantwortlich. Der Bund habe sich nach der Wiedervereinigung „rasch aus der politischen Verantwortung gestohlen“. DGB-Landeschef Dieter Scholz wies Darstellungen zurück, wonach Lohnzurückhaltung Arbeitsplätze schaffen oder Haushalte sanieren könne. Eine falsche Politik sei auch, Arbeitsmarkt- und Jugendprojekte zu streichen. Inzwischen sei die Steuerpolitik „der eigentliche Skandal“. GEW-Landeschef Ulrich Thöne, kritisierte, dass trotz des schlechten Abschneidens Berlins bei der Pisa-Studie im Bildungsbereich gespart werde. Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Eberhard Schönberg, bezeichnete Pläne, Auszubildende nicht zu übernehmen, als „sozial verantwortungslos“. Außerdem werde die Personalnot bei Polizei und Feuerwehr verschärft.

Bereits in den vergangenen Wochen gab es massive Proteste unter anderem gegen Pläne von SPD und PDS, entgegen ihren Wahlversprechen auch bei Bildung und Kultur zu kürzen. DDP

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen