: berliner szenen Großstadt-Obsessionen
Geld gegen Haare
Daniela kocht gern und lädt sich deshalb öfter Freunde ein. Letztens gab es bayrischen Kartoffelsalat, Nürnberger Würstchen und Radieschensalat. Denn Daniela kommt aus Regensburg und vermisst manchmal ihre Heimat. Dann kocht sie bayrisch. Das schmeckt gut. Nebenbei kann man seinen Horizont erweitern, gerade hinsichtlich aktueller Entwicklungen in der Berliner Szene. Daniela kommt nämlich viel rum und kennt Hinz und Kunz. Sie studiert Ethnologie und durchforstet sozusagen die Großstadt nach immer neuen Abenteuern.
So las sie neulich in einem Stadtmagazin in der Rubrik „Haut und Haare“ eine Anzeige, in der 250 Euro versprochen wurden. Chronisch klamm, rief Daniela an und sprach mit einem Typen aus dem Sauerland. „Haben Sie wirklich schulterlange Haare?“, fragte dieser. Die hat sie. Und die könnten fallen, zu Boden nämlich. Für den kleinen Batzen Geld müsste sie sich von ihrer Haarpracht trennen. Ganz und gar. Ihr sollte eine Glatze geschoren werden. Vor sozusagen laufendem Publikum. Denn fünf Herren würden den Akt filmen wollen. Nicht mehr, garantierte der Sauerländer und sagte noch, dass es sich Daniela doch bitte schön überlegen sollte, die Haare würden ja nachwachsen. Denn auf die Anzeige hätte sich bislang niemand gemeldet. Ob sie nicht eine Freundin wüsste, die auch Lust am Geldverdienen hätte. Die hat Daniela. Doch Pamela trägt nur einen Kurzhaarschnitt. Auch das würde nichts machen, sagte der Haarfetischist aus dem Sauerland.
Ob sich Daniela und Pamela nun wirklich einer wildfremden Haarschneidemaschine anvertrauen, wissen sie noch nicht. Wenn, nur mit Begleitschutz. Davon dann vielleicht an dieser Stelle mehr. ANDREAS HERGETH
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen