: vorlauf bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Auf den Spielplänen der Theater steht bald nur noch „Wir wünschen unseren Besuchern einen schönen Sommer“. Denn ab dem Wochenende sind Theaterferien. Zeit fürs Verreisen, oder wenigstens für eine Stadtrundfahrt. Stellen Sie sich mal vor, Sie nehmen an so einer Rundfahrt teil: Routiniert beginnt die Reiseleiterin ihre Ausführungen. Sie schauen raus und staunen. Was sie hören, hat nämlich nichts mit dem zu tun, was dort zu sehen ist. So ähnlich kann es kommen, wenn Sie ab morgen am Schlossplatz in einen Bus steigen. Denn diese Stadtrundfahrt hat Lajos Talamonti erdacht, sonst Mitglied von Nico & the Navigators, wo man sich schon länger mit den absurden Seiten des Daseins befaßt: „Ersatzverkehr 2002“ (Mittwoch bis Samstag, Haltestelle Schlossplatz, 20.30 Uhr). Vielleicht hat manche Stadtreisende ja auch die Mitte ein bisschen satt. Solchen Mittemüden bietet die Volksbühne Gelegenheit, einmal Neukölln zu besuchen. Auf einem Trümmergrundstück mit Blick auf ein Stück ins Nichts führende Stadtautobahn hat die Rollende Road Show derzeit ihre Zeltwagen aufgestellt. Hier, in der Rungiusstraße 9, kann man noch mal die Pollesch-Stücke aus dem Prater sehen, in der Thema-Bar um Getränke (Achtung: hochprozentig!) zocken oder der Cocina Erotika bei ihrer multifunktionalen Kochshow zusehen. Gern bügelt auch Chefbühnenbildner Bert Neumann höchstpersönlich das Rollende-Road-Show-Logo oder ähnliches auf die mitgebrachte Sommer- und Wintergarderobe. Wer vor dem Urlaub noch einmal vor einem echten Guckkasten sitzen will, dem sei das BE ans Herz gelegt, wo Philip Tiedemann sich mit dem Wahnsinn der Worte befasst, den er in dem frühen Stück von Peter Handke „Quodlibet“ und Eugène Ionescos „Die kahle Sängerin“ ausgemacht hat (ab Mittwoch).
Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt Kunst
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