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… und sonst?

Familienentwürfe: Berlin ist Single-Hauptstadt. Das Statistische Landesamt hat im April unter den 1,96 Millionen Privathaushalten nicht weniger als 910.000 „Einpersonenhaushalte“ gezählt. 49 Prozent sind das – 4,1 Prozentpunkte mehr als im April 92. Allerdings werfen die Statistiker in den Single-Topf nicht nur experimentierfreudige Twens, sondern auch die einsame Masse verwitweter Eightysomethings.

Dass auch das der Verwertungslogik entzogene dritte Lebensalter einen Wert hat, soll das Projekt „Senioren für Junioren“ beweisen, das Bildungssenator Böger gestern vorstellte. Unter dem Motto „Lebenserfahrung in die Schulen“ sollen rüstige RentnerInnen ehrenamtlich Grundschüler beim Deutschlernen unterstützen.

Den Schoß, nein, Horst der Familie verlassen dieser Tage sieben Berliner Jungstörche. Exakt so viele hat der Naturschutzbund innerhalb der Stadtgrenze geortet. Bis auf zwei Paare in Falkenberg und Malchow meiden die Froschverzehrer die schrumpfenden Feuchtzonen der Metropole. Wirtschaftliche Kontakte mit dem Land der Einkindfamilie soll das „Chinese Business House“ fördern, das gestern am Potsdamer Platz eröffnet wurde. Das Geschäftszentrum ist das erste seiner Art in Europa und bietet, so Wirtschaftssenator Gysi, eine Chance, die fleißig herbeigeredete Drehscheibenfunktion Berlins Realität werden zu lassen.

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