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Kein eisiges Schweigen mehr

Nahost: Israelische und palästinensische Minister führen wieder direkte Gespräche

JERUSALEM ap ■ Nach vier Monaten ist die diplomatische Eiszeit im Nahen Osten offenbar beendet. Einen Tag nach Wiederaufnahme der ersten direkten israelisch-palästinensischen Verhandlungen auf Regierungsebene wurden die Gespräche gestern fortgesetzt. Unterdessen schloss die israelische Polizei die Büros des PLO-Vertreters und Präsidenten der palästinensischen Universität in Jerusalem. Bei neuen Gewalttaten in der Region starben zwei Menschen.

Wie beide Seiten bestätigten, traf der israelische Außenminister Peres den palästinensischen Innenminister Abdel Rasak Jajeh. Dieser habe in dem Gespräch die Forderung der Palästinenser nach einem sofortigen und umfassenden Rückzug Israels aus den Autonomiegebieten bekräftigt, sagte der palästinensische Kabinettsminister Sajeb Erekat. Peres war am Montag bereits mit Finanzminister Salam Fajed zusammengetroffen, um über die wirtschaftlichen Folgen der israelischen Blockaden zu sprechen. Das zuvor letzte direkte Treffen zwischen Vertretern beider Regierungen lag vier Monate zurück. Die Wiederaufnahme der Gespräche bezeichneten die Palästinenser als Vorbereitung für eine Nahostkonferenz in der kommenden Woche in New York.

Vor der Altstadt von Jerusalem schoss gestern ein Palästinenser um sich und tötete dabei einen arabischen Passanten. Ein israelischer Polizist wurde verletzt. Wie die Polizei mitteilte, verhielt sich der Mann auffällig, woraufhin Beamte ihn kontrollieren wollten. Daraufhin habe der Palästinenser eine Pistole gezogen.

Nach einer Durchsuchung der Büros des Präsidenten der palästinensischen El-Kuds-Universität in Jerusalem und PLO-Vertreters in der Stadt, Sari Nusseibeh, schloss die israelische Polizei gestern den Gebäudeteil. Das Ministerium begründete dies mit dem Verbot von Aktivitäten der palästinensischen Autonomiebehörde in Jerusalem. Die Beamten beschlagnahmten Ausweise und weitere Dokumente, wie ein Sprecher Nusseibehs mitteilte. Nusseibeh hielt sich während der Razzia im Ausland auf.

Im nördlichen Westjordanland vereitelten israelische Soldaten gestern offenbar einen palästinensischen Angriff. Sie verletzten einen Mann tödlich, der nach Angaben der Untergrundorganisation Islamischer Dschihad eine Offensive gegen israelische Ziele geplant hatte.

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