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vorlauf musik Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Nö, nichts von der Love Parade hier. Lieber mal andere Kuschelgruppen als das große Bumm, die gern auch ein wenig sperrig gezimmert sein dürfen. Kratzbürstigkeit ist nur eine leidenschaftlichere Form von Zärtlichkeit. Bei der Annäherung an das große unbekannte Wesen Improvisationsmusik wird das vielleicht kein Besuch im Streichelzoo, aber wie das die Schweizer Koch-Schütz-Studer machen, ist zutraulich genug. Komplex und spielerisch, daheim im weiten Feld zwischen Alphornsound und Gamelan. Hardcore-Kammermusik sagen sie dazu, und das ist schon ein prima Trittbrett für alle, die ansonsten mit avanciertem Jazz etwas fremdeln. Die drei spielen heute beim Sommerfest „made in switzerland“ im Literarischen Colloquium (19 Uhr), bei dem auch gelesen wird. Natürlich von Schweizer Autoren wie Peter Stamm und Matthias Zschokke. Der Eintritt hier ist frei, und etwas später am gleichen Abend kostet es auch nicht die Welt, im Nbi (22 Uhr), wo man mit vier Euro mit den White Buildings Platten-Release-Party feiert (Vinyl only): Das Projekt von Bernd Jestram (Tarwater) und Falko Teichmann fängt in gesampelten Akustikgitarrenloops die Verse des amerikanischen Dichters Hart Crane ein. Eine Art Ambientfolk. Und bei Vanishing Breed – das Soloprojekt des Londoner Musikers Alexander Holmes – immer noch im Nbi mag man die Wiederaufnahme von bukolischen Prinzipien hören. Aufgegriffen ist das Thema des Jahreszeitenzyklus, mit Highlife-Gitarrenspiel, Spielzeugladenrhythmen und sonnnigen Melodien. Soll glücklich machen. Was jetzt doch wieder – so schlagwortweise – an die Love Parade erinnert, aber da gibt es genug Hinterhöfe, in die man sich zurückziehen kann. Beim Schokoladen-Hoffest etwa. Gefeiert wird von heute bis Sonntag. Musikalisch bunt gemischt. Eintritt hier wieder frei.

Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt der Kinderhort

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