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Flüchtlingslager vor Schließung

Sangatte soll bis Anfang 2003 schließen. London will Einwanderungsrecht verschärfen

PARIS ap ■ Das umstrittene Flüchtlingslager Sangatte auf der französischen Seite des Kanaltunnels wird bis Anfang nächsten Jahres geschlossen. Darauf einigten sich der französische Innenminister Nicolas Sarkozy und sein britischer Kollege David Blunkett am Freitag in Paris. London hatte von Paris die Schließung des chronisch überfüllten Lagers verlangt, von dem aus immer wieder tausende Insassen versuchen, illegal durch den Tunnel nach England zu gelangen, wo die Einwanderungsgesetze lockerer sind.

Blunkett kündigte eine rasche Verschärfung der britischen Einwanderungsgesetze an. „Großbritannien wird aufhören, so attraktiv zu sein“, sagte er. Beide Länder vereinbarten, gemeinsam gegen Banden von Menschschmugglern vorzugehen. Großbritannien wird Frankreich außerdem moderne Technik wie beispielsweise Herzschlagdetektoren liefern, um Flüchtlinge aufzuspüren. Rund 40 Prozent der Insassen des Flüchtlingslagers stammen aus Afghanistan. Ihnen droht nun die Abschiebung aus Frankreich, sollten sie nicht bereit sein, freiwillig in ihre Heimat zurückzukehren.

Die Betreibergesellschaft Eurotunnel, der wegen des Einwandererproblems hohe Schäden im Güterverkehr entstanden sind, hatte ebenso wie die Regierung in London auf eine Schließung des Lagers gedrungen. Laut Eurotunnel wurden allein im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres 18.500 Flüchtlinge abgefangen, die durch den Tunnel nach England gelangen wollten. Bei Versuchen, den Tunnel zu durchqueren, kamen 2001 sechs Menschen ums Leben, über hundert wurden verletzt.

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