piwik no script img

Frauen belagern Chevron

Seit einer Woche besetzen 600 Nigerianerinnen eine Förderstation des Ölriesen. Sie fordern Hilfe für Dörfer

ESCRAVOS ap ■ Rund 600 nigerianische Dorfbewohnerinnen haben den siebten Tag in Folge eine Förderstation des Erdölkonzerns ChevronTexaco blockiert. Die Frauen hielten in dem Werk in Escravos seit vergangenem Montag 700 Mitarbeiter des Unternehmens gefangen, darunter Amerikaner, Briten, Kanadier und Nigerianer. 200 ließen sie am Sonntag frei. Die Bewohnerinnen der nahe gelegenen Dörfer Ugborodo und Arutan wollen ChevronTexaco mit der Protestaktion zwingen, ihre Söhne als Arbeiter einzustellen und sich für die Entwicklung ihrer Dörfer einzusetzen.

Die Blockade begann am Montag, als sich zunächst etwa 150 unbewaffnete Frauen heimlich Zugang zu dem Werk verschafften. Ihnen schlossen sich später rund 450 weitere Frauen im Alter zwischen 30 und 90 Jahren an. Inzwischen blockieren sie alle Zufahrten zu der Station, und die Ölförderung steht still. Die Frauen hielten die Geiseln nach eigenen Angaben von der Flucht ab, indem sie ihnen drohten, sich vor ihnen nackt auszuziehen, was in Nigeria als große Schande für den Betrachter gilt. „Unsere Waffe ist unsere Nacktheit“, sagte eine der Frauen, Helen Odeworitse.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen