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Pläne für die private Altersvorsorge

Riester-Rente: Die Stiftung Warentest hat die ersten Produkte unter die Lupe genommen. Die Unterschiede sind enorm: Bei einer Laufzeit von 35 Jahren hat man bei guten Banksparplänen rund 350 Euro mehr monatlich auf dem Konto

Seit Anfang des Jahres gibt es zum Aufbau einer privaten Altersvorsorge finanzielle staatliche Unterstützung. Demnach kann jeder, der Pflichtbeiträge zur Rentenversicherung zahlt, gefördert werden; außerdem unter anderem Arbeitslose sowie nicht erwerbstätige Eltern. Entscheidend ist in jedem Fall die eigene Initiative: Die Zusatzrente ist freiwillig.

Wer sich zum Abschluss eines Vertrags zur privaten Altersvorsorge entscheidet, kann aber nur dann mit staatlichen Zuschüssen rechnen, wenn er selbst einen Teil seines Lohns investiert. Um die volle Zulage zu erhalten, muss man ab 2002 mindestens ein Prozent (maximal 525 Euro jährlich) des Bruttoeinkommens in eine betriebliche Altersvorsorge, einen Banksparplan, einen Investmentfonds oder eine Versicherung anlegen. Dieser Eigenanteil steigt bis zum Jahr 2008 auf vier Prozent (maximal 2.100 Euro pro Jahr). Die Förderung beginnt mit 38 Euro und erhöht sich bis zum Jahr 2008 auf 154 Euro pro Jahr. Für Eltern erhöht sich der Zuschuss je Kind.

Der Staat zahlt die Zuschüsse nur für Vorsorgeprodukte, die staatlich „zertifiziert“ sind. Damit werden jedoch nicht die Konditionen des Vertrags geprüft, sondern nur, ob die gesetzlichen Voraussetzungen für die Förderung erfüllt sind. Das Zertifikat ist also keine Garantie für Rendite und Qualität.

Schon seit Mitte vergangenen Jahres warnen Verbraucherschützer, voreilig einen Vertrag für diese so genannte Riester-Rente zu unterschreiben. Zu Recht, wie eine erste Untersuchung von Rentensparplänen der Banken durch die Stiftung Warentest jetzt zeigt: Knapp 300 Kreditinstitute wurden nach ihren zertifizierten Produkten befragt. Demnach machen nur 37 Institute derzeit überhaupt ein Angebot für die staatlich geförderte Altersvorsorge. Aber: „In ganzen Regionen und selbst in vielen Großstädten gibt es keine einzige Filiale mit Riester-Sparplan.“

Und bei denen, die sie anbieten, ist der Unterschied enorm: Wer bei einem Jahresbruttoeinkommen von 45.000 Euro den zulagegeförderten Höchstbetrag einzahlt, erhält bei dem besten der untersuchten Sparpläne nach 35 Jahren eine Monatsrente von 959 Euro (Rendite: sechs Prozent; Anbieter: Kreissparkasse Kaiserslautern). Beim schlechtesten sind es gerade mal 606 Euro (2,4 Prozent; Volksbank Leipzig). Der Unterschied auf dem Konto schlägt also mit 353 Euro zu Buche, auf die man schlimmstenfalls verzichtet. Ein Sparplan mit ebenfalls guten Resultaten bietet außerdem der Untersuchung zufolge die Paderborner Bank für Kirche und Caritas – allerdings ist sie allein den Mitarbeitern aus kirchlichen und karitativen Einrichtungen vorbehalten. Ein genauer Vergleich der bislang vorhandenen Banksparpläne ist also sinnvoll – und die dafür aufzuwendende Zeit wird im Rentenalter durchaus sehr gut bezahlt. A. LOHSE

Banksparpläne im Test, in: Finanztest, Ausgabe August 2002, erhältlich im Zeitschriftenhandel, 3,80 Euro

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