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Kühle Künstler

Das Künstlerhaus Güterabfertigung braucht eine neue Heizanlage. Mit der Aktion „Schockgefroren“ bringen Künstler und Politiker das Problem auf den Tisch

Sommer in Bremen ist ein trauriges Kapitel, nicht der Rede wert. Bremen ist kein Sommerthema, Bremen hat kein Sommerthema – wobei, halt, da erreicht uns doch gerade ein Missstand, ein Problem, ein Bremer Sommer-Thema, und das heißt: Heizung. Heizung für die KünstlerInnen und MusikerInnen im Künstlerhaus Güterabfertigung am Güterbahnhof. Die geht nämlich nicht mehr und muss ausgetauscht werden. Derzeit ist der Ausfall gerade noch so zu verkraften. Doch selbst für den Bremer Sommer gibt es die Steigerung: Winter.

Rund 80 Kreative nutzen die ehemalige Güterabfertigung als Ateliers und Übungsräume, in Eigeninitiative und ohne finanzielle Unterstützung der Stadt. „Selten wird eine Brache so sinnvoll genutzt“, findet die kulturpolitische Sprecherin der SPD, Carmen Emigholz. „Die Künstler entwickeln dort ein sehr eigenes und stilprägendes Potenzial für die Stadt.“ Emigholz möchte auf jeden Fall verhindern, „dass das Projekt an der Heizung scheitert.“ Die Kosten für eine neue Heizanlage belaufen sich auf 40.000 Euro, die Emigholz zum Teil bei der Kulturbehörde, zum Teil bei Sponsoren auftreiben möchte.

Für kommenden Samstag, 27.7., hat Emigholz zusammen mit Juso-Chef Thomas Ehmke eine Podiumsdiskussion organisiert: Über „kreative Nischen im urbanen Raum“ verständigen sich ab 16 Uhr im Jungen Theater Horst Griese (Lichthaus Gröpelingen), Carsten Werner (Junges Theater), Emigholz, Ehmke und VertreterInnen des Künstlerhauses. Das wird die theoretische Seite des Tages. Die praktische Seite ist wesentlich umfangreicher, beginnt bereits um 15 Uhr und heißt „Schock gefroren.“ Ehmke: „Die Podiumsdiskussion ist nur dazu da, die Thematik Stadtentwicklung anzureißen. Der Schwerpunkt liegt auf den künstlerischen Präsentationen: die Besucher sollen erleben, was da abgeht.“

Abgesehen von offenen Ateliers, Installationen (Tom Diekmann, Uwe Teichmann) und Filmvorführungen (“The Colour of Art“ des Portugiesen José Roseirs beleuchtet die Off-Kulturszene von Porto)wird auch das Treppenhaus bespielt: NUT Basement mit „MC-Abfertigung da Sebamann“ sowie Miss Big haben sich angekündigt 18 Uhr). Im Kaufmannsladen ist Kunst aus der hauseigenen Produktion zu erwerben, und Inox Kapell, der sonst Insekten malt, wird eine Insektenexkursion anbieten (17.30 Uhr). Das Theater Expressgut zeigt Szenen aus der neuen Produktion (17.30 Uhr), Soul Potion proben im Keller (19 Uhr), und ebenfalls um 19 Uhr findet eine Hausführung statt (Treffpunkt: Spendenbüro). Atze Petting kündigt einen Hühnerkampf gegen Hell-Chicken an (22 Uhr). Dazu gibt‘s eine Super 8 Disco und Cocktailbar und Western-Folk-Punk von The Watzloves (23 Uhr), als Startschuss für die Abschlussparty. Das alles ist kostenlos.

Mit erträglichen Kosten von 8 Euro ist der Beitrag des Jungen Theaters verbunden: Ab 20.30 Uhr lädt Mr. Latenight ein zu einer weiteren Ausgabe von „Gate Fortyeight“, an diesem Samstag mit den Groninger Multimedia-Künstlern „Dichters uit Epibreren“ als Gaststars: Holländische Gedichte mit Übersetzung auf einer Leinwand im Hintergrund, dazu Musik mit zum Teil selbsterfundenen Instrumenten.

Klaus Irler

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