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geläufig Ab fünf bin ich betrunken

Ein Bier ist kein Bier. / Drei Bier sind zwei Bier. / Sechs Bier sind vier Bier. / Vier Bier sind drei Bier. / Zwei Bier sind ein Bier. / Und ab fünf bin ich betrunken.“ So reimt es Robert Weber in seinem hübschen „Biergedicht 0,33“. Weber ist einer der fünf Surfpoeten, die jeden Mittwoch – durch den DJ Lt. Surf ergänzt – Musik und Texte feilbieten. Was Surfpoesie sei, ist den Akteuren offensichtlich selbst nicht ganz klar. Robert Weber, übrigens der Einzige von ihnen, der einen Vor- und Zunamen mit sich führt, sagt: „Surfliteratur ist für die Literatur das, was Surfmusik für die Musik ist – und umgekehrt. Auf jeden Fall macht’s Spaß.“ Der DJ hingegen versichert: „Surfliteratur ist selten. Karl Marx hat, glaube ich, damit angefangen. Wenn ich Surfliteratur höre, erkenne ich sie.“ Die anderen, also Tube, Stein, Spider, der heute sogar auch noch im Kaffee Burger auftritt, und der Gernprolet und Weltenretter Ahne sind zum Teil auch von den anderen Lesebühnen Berlins her bekannt, sie alle lesen Texte über sich und ihr Leben, das irgendwo durch Berlin vor sich hinstolpert, während sie es verfolgen. Und sie stehen eisern zu ihrer Leserei, denn nachdem die Lesebühnen ja vor einem Jahr noch ganz hoch im Kurs waren, sind sie jetzt doch schon ein bisschen in der Publikumsgunst gesunken, und auch der Kölner oder Bamberger Feuilletonist reißt sich nicht mehr um sie und ihre Texte. Doch die Surfpoeten, die es nun immerhin schon seit fünf Jahren gibt, machen einfach weiter, sie scheren sich um Ruhm folglich wenig, um Ehre jedoch viel.

Mudd-Club, 21 Uhr

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