piwik no script img

Immer frisch

Let‘s sing another song, boys, this one has grown old and bitter: Das neue Ding im Warenkorb heißt Anti-Folk und kommt mit alter Beatnik-Power

Jeffrey Lewis und Jacob Golden spielen heute um 21 Uhr im Magnet, Greifswalder Straße 212/213

Die Moden, der Wellenschlag des Geschäfts. Sie kommen und gehen. Was heute noch als erfrischende Gischt umjubelt ist, wird morgen längst weggeschwemmt sein. Vergessen. Und niemand stört das dann. Wer will schon im Moment einen Hoolahoop-Reifen haben? Was war noch ein Tamagotchi? Die Swatchuhr? Längst nichts mehr wert. Halt hübsche Erinnerung, gut. Aber besser sind dann immer die Sachen, an denen man auf ewig festhalten will. Ein Glas Bier. Und Lieder. Immer wieder einfach nur Lieder, für die ein aufgeregtes Werbemarketing dann doch meint, neue Etiketten an das alte Ding kleben zu müssen. That’s capitalism, mit seinem Versprechen des Immerneuen. Deswegen wird die aktuelle New Yorker Singer/Songwriter-Schule gerade gern mit dem Stichwort „Anti-Folk“ vermarktet, und gratis gibt es die historischen Anknüpfungspunkte mit dazu. Ganz beziehungslos möchte man mit seinem Warenkorb eben doch nicht dastehen. Die alten Kämpen werden’s schon vertragen: Als später Erbe solch makaber-sarkastischer Chronisten wie Phil Ochs und Tom Lehrer (von dem sich Georg Kreisler sein „Tauben vergiften im Park“ geborgt hat) wird Jeffrey Lewis gehandelt. Ein upgedateter Beatnik, der sich im Umkreis der Moldy Peaches herumtreibt und seinen Cartoon-Humor in surrealistische Lieder packt. Auch eine artige Verbeugung vor dem alten Beatnik-Großkopferten Tuli Kupferberg ist da mit dabei. Im Magnet wird Jeffrey Lewis heute präsentieren, was man also unter „Anti-Folk“ verstehen darf, und als zweiter Gast steht Jacob Golden auf der Bühne: Der schätzt Nina Simone, mag Metallica, hält eigenartigerweise selbst den Gassenhauer „Rosanna“ von Toto nicht für die Pest und ist überhaupt in Melodien vernarrt. Ja: Melodien. Auch so eine Sache, die kaum jemals wirklich aus der Mode kommen wird.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen