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Fieber, Husten,Tod

In Großbritannien grassiert wieder einmal die Legionärskrankheit. Dutzende sind bereits infiziert

DUBLIN taz ■ Ob Mensch oder Tier – Großbritannien hat ein Seuchenproblem. Nach Rinderwahn, Maul- und Klauenseuche und Creutzfeldt-Jakob-Krankheit grassiert nun die Legionärskrankheit. In Barrow-in-Furness in der Grafschaft Cumbria, gleich neben der Atomanlage Sellafield, sind dutzende Menschen erkrankt, ein 89-Jähriger ist daran gestorben. Für die kommenden zwei Wochen erwarten Mediziner 130 weitere Fälle, davon 15 bis 20 mit tödlichem Verlauf.

Es ist der schlimmste Ausbruch der Krankheit seit mehr als zehn Jahren. Die Ursache der Seuche ist bisher unbekannt. Das Einzige, was die Erkrankten gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass sie die Innenstadt von Barrow besucht haben. John Lee, ein Arzt beim Gesundheitsamt der Stadt, vermutet, dass ein Kühlturm für die Seuche verantwortlich ist.

Die Legionärskrankheit wird durch Bakterien übertragen, die besonders gut unter feuchtwarmen Bedingungen gedeihen und sich oft durch Klimaanlagen verbreiten. Deshalb tritt die Seuche meist im Sommer auf. 10 bis 15 Prozent der Infizierten sterben daran, meist Männer über 50, die gesundheitliche Probleme haben oder starke Raucher sind. Die Symptome sind ähnlich wie bei einer Grippe, die Erkrankten haben Kopf- und Muskelschmerzen, Fieber und einen trockenen Husten. Bei den Patienten, die vorige Woche ins Krankenhaus von Barrow eingeliefert wurden, tippten die Ärzte zunächst auf Lungenentzündung. Erst als die Zahl der Erkrankten anstieg, wurden die Mediziner stutzig.

Der medizinische Name der Bakterie ist „legionella pneumophila“. Zum ersten Mal trat die Krankheit 1976 unter den Teilnehmern einer Konferenz der „American Legion“ in Philadelphia auf – daher der Begriff „Legionärskrankheit“. 1998 beim letzten größeren Ausbruch fand man die Bakterie unter anderem im Trinkwasser des Buckingham-Palastes. Damals erkrankten 226 Menschen, 25 starben.

Das Krankenhaus in Barrow hat am Wochenende eine Untersuchung eingeleitet. Nicht lebensnotwendige Operationen sind für diese Woche gestrichen, die Krankenhausleitung hat eine Urlaubssperre verhängt, die Krankenhäuser der Umgebung sind in den Ausnahmezustand versetzt worden. „Die Bevölkerung sollte dennoch nicht in Panik geraten“, sagte Ian Cumming, Geschäftsführer des Morecambe-Bay-Krankenhauses. „Ich bin davon überzeugt, dass unsere Krankenhäuser in Barrow die Sache in den Griff bekommen werden.“ RALF SOTSCHECK

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