: Saddam Hussein: Irak ist unbesiegbar
Der irakische Staatschef hält jede Militäraktion gegen sein Land für zum Scheitern verurteilt. US-Präsident George W. Bush sichert Konsultationen von Kongress und Verbündeten über seine Pläne zu und verspricht, geduldig zu sein
BAGDAD/WASHINGTON afp/taz ■ Der irakische Staatschef Saddam Hussein hat sein Land angesichts eines möglichen US-Angriffs für unbesiegbar erklärt. Jede Militäraktion sei zum Scheitern verurteilt, sagte er gestern in einer im irakischen Fernsehen übertragenen Rede. Alle Imperien, die „den Arabern und Muslimen“ bislang hätten schaden wollen, seien begraben worden. Bei einer Militärparade marschierten 15.000 Freiwillige durch Bagdad.
Sollte die US-Regierung ihre Angriffspläne wahr machen, werde sie „in den Mülleimern der Geschichte“ enden, sagte der irakische Staatschef anlässlich des 14. Jahrestages der Beendigung des achtjährigen Kriegs gegen Iran. In seiner 20-minütigen Ansprache rief der Präsident mehrfach Allah an und flocht historische Exkurse ein.
Den UN-Sicherheitsrat forderte Saddam Hussein auf, die von Bagdad gestellten Fragen zu den US-Drohungen und den Waffeninspektionen zu beantworten. Zudem müsse die UNO ihre „Verpflichtungen“ einhalten, die in ihren eigenen Resolutionen festgehalten seien.
US-Präsident George W. Bush reagierte inzwischen auf zunehmende Bedenken wegen eines möglichen US-Angriffs auf Irak. Bush sagte am Mittwoch in Washington, er werde stets den Kongress und die ausländischen Verbündeten zu seinen Irak-Plänen konsultieren. „Ich verspreche Ihnen, ich werde geduldig und überlegt sein, und wir werden uns weiterhin mit dem Kongress und natürlich unseren Freunden und Verbündeten beraten“, sagte Bush. Er werde „alle Optionen“ prüfen: „die Diplomatie, internationalen Druck und vielleicht auch militärische Aktionen“. Die USA werfen Bagdad die Produktion von Massenvernichtungswaffen vor. Mit der UNO liegt Irak im Streit um die Wiederzulassung von UN-Waffeninspektionen. Bagdad hatte kürzlich Chefinspekteur Hans Blix zu Gesprächen eingeladen. Die USA lehnten das Angebot als „Ablenkungsmanöver“ ab. UN-Generalsekretär Kofi Annan forderte Bagdad auf, die von den Vereinten Nationen aufgestellten Bedingungen einzuhalten.
brennpunkt SEITE 3, ausland SEITE 9meinung SEITE 10
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen