: Bremer Jugendzentren stehen Pate
Sieben junge Weißrussen besuchen Bremen. Jetzt fehlt ihnen nur noch eins: Der Kontakt zu Bremern
Aufgeregt stehen die sieben jungen Mädchen und Jungen aus Weißrussland vor den großen Glastüren des Bremer Bürgerschaftshauses auf dem Marktplatz. Gleich sollen sie und ihr Betreuer Björn Wehrs vom Präsidenten Christian Weber persönlich empfangen werden. Seit fünf Jahren schon begleitet Wehrs einmal im Jahr eine Gruppe junger Leute, die sich in Weißrussland gemeinnützig in Jugendzentren engagieren, eine Woche lang durch Bremen.
Die 20- bis 25-Jährigen wurden zusammen mit dem „Jugendumweltnetzwerk Niedersachsen“ und der „Tschernobyl-Initiative Bremen-Huchting“ nach ihrem Engagement in den heimatlichen Jugendzentren ausgewählt. Sie werden kostenlos bei Gasteltern untergebracht, Geld für Reise, Verpflegung und Freizeit erhalten sie über Spenden vom Roten Kreuz, von der Jugendbehörde Bremen und von huchtinger Beiräten. „Die jungen Weißrussen sollen hier lernen, wie man bei uns in sozialen Einrichtungen arbeitet, um das dann in ihrem eigenen Land umzusetzen“, sagt Wehrs. Auf dem Ausflugsplan stehen deshalb diverse Jugendzentren, Altersheime und sogar ein Mütterzentrum. Heute aber sollen sie etwas über das Bremer Parlament erfahren. Nach der Begrüßung durch Weber wird den Weißrussen der Parlamentssaal gezeigt und erklärt, wie Sitzungen ablaufen. Nur wenige der Weißrussen, die eingeladen werden, um sich in Bremen fortzubilden, können deutsch oder englisch sprechen. In der diesjährigen Gruppe sind es drei. Eine von ihnen ist die 25-jährige Tanja Kapura aus Minsk, die für die Gruppe übersetzt. Auch sie ist seit fünf Jahren bei den Besuchen in der Hansestadt dabei. „Wir können hier viel lernen und das dann in unseren Jugenzentren genauso machen“, sagt sie stolz. Einen Wunsch aber hat sie noch: „Es wäre so schön, mal was mit Deutschen zu unternehmen!“ Wer Interesse hat, kann sich bei der Tschernobyl-Initiative in Huchting melden. Tel.: 0421/58 05 71.
Monika Vosough Mohebbi
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