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Viele Altersvorsorger stehen weiterhin vor einem Rätsel

Die Grundsatzentscheidung für entweder Riester-Rente oder Eichel-Förderung ist schon schwer genug – das unübersichtliche Angebot überfordert noch mehr

Für viele Verbraucher ist die Riester-Rente eine Rätsel-Rente. Die Verwirrung beginnt schon damit, dass es in Wahrheit zwei Modelle gibt: nämlich die Riester-Rente und die Eichel-Förderung.

Bei der Riester-Rente gewährt der Staat ab 2002 eine Grundzulage von 38 Euro jährlich, wenn der Sparer ein Prozent seines sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens in einen zertifizierten Vorsorgevertrag einzahlt. Pro Kind gibt es pro Jahr zusätzlich 46 Euro. Bis 2008 steigt die Förderung in vier Stufen an. Die Grundzulage beträgt dann 154 Euro, die Kinderzulage 185 Euro. Der Sparer muss dafür allerdings vier Prozent seines sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens in Riester-Rentenverträgen anlegen.

Neben dieser Riester-Rente gibt es die „Eichel-Förderung“, auch betriebliche Altersvorsorge (BAV) genannt. Hier gilt ebenfalls eine Vier-Prozent-Regel. Bundesweit können Arbeitnehmer bis zu vier Prozent der westdeutschen Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung in die BAV investieren. Für diese Beiträge von maximal 2.160 Euro im Jahr müssen dann keine Steuern und keine Sozialversicherungsabgaben gezahlt werden.

Die beiden Förderungsmöglichkeiten schließen sich gegenseitig aus. Musterrechnungen haben inzwischen ergeben, dass es für Besserverdienende günstiger ist, die Eichel-Förderung zu wählen.

Aber nicht nur die Grundsatzentscheidung zwischen den Modellen ist für viele schon schwierig – das unübersichtliche Angebot überfordert noch mehr. Inzwischen hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht 3.559 Riester-fähige Produkte zertifiziert (www.bafin.de). Das reicht von A wie Aachener Bank e. G., die ein Sparvertrag mit Zinsansammlung (und Bonus) anbietet, bis Z wie Zweckverbandssparkasse Höxter, die ein ähnliches Produkt ersonnen hat. Die Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersvorsorge zählt ungefähr 200 weitere Angebote.

Die Verwirrung bei den Kunden führte dazu, dass bisher etwa 300.000 Riester-Verträge storniert wurden, wie der unabhängige Finanzdienstleister awd schätzt. Denn viele Altersvorsorger mussten hinterher feststellen, dass sie eines der unrentablen Angebote unterschrieben hatten.

Diesem Chaos hat sich inzwischen Finanztest angenommen. Im Augustheft wurden die diversen Riester-Sparpläne verglichen; in den drei Heften bis November folgen die Rentenversicherungen, die Investmentfonds und die betriebliche Altersvorsorge.

Bei den schon getesteten Banksparplänen kam heraus: Sie sind „besonders interessant für Sparer ab 50 Jahren“ – und für „Unentschlossene“. Denn man kann aus einem Banksparplan jederzeit wieder aussteigen – „ohne Verlustrisiko und meist mit nur geringen Renditeeinbußen“. Am günstigsten erwies sich die Kreissparkasse Kaiserslautern mit einer Rendite von etwa sechs Prozent (auch telefonisch lassen sich Verträge abschließen.)

Allerdings: Keine einzige Großbank bietet einen solchen Banksparplan an. So will die Marktforschung der Deutschen Bank herausgefunden haben, dass ihre Kunden „den Banksparplänen außerordentlich reserviert gegenüber standen“. Als Grund gibt man an: Die Anleger hätten „sehr stark auf die Rendite geschaut“. Es wird aber auch gemunkelt, dass den Großbanken die Gewinnmargen bei diesen Produkten zu gering seien.

Für die Kunden besteht noch kein Grund zur Eile: Die Vorsorgeverträge müssen erst Ende 2002 abgeschlossen sein, um auch für dieses Jahr staatliche Förderung zu kassieren. Jeder kann also gelassen die weiteren Vergleichsergebnisse von Finanztest abwarten. Sie seien „sehr differenziert“, wurde schon angekündigt. ULRIKE HERRMANN

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