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Wetter spielt verrückt

Eis in Barcelona, Gewittersturm in Rom, sintflutartige Regenfälle auf Mallorca: Von Europa bis Asien fordern Stürme Tote und Verletzte

BERLIN ap/afp/dpa ■ Der Alptraumsommer geht weiter – von Niedersachsen bis China. „Das Wetter in diesem Jahr ist nicht mehr normal“, sagt Jurik Müller vom Deutschen Wetterdienst.

Erneut hat die Regenflut in Deutschland zu katastrophalen Überschwemmungen geführt. In Gemeinden Bayerns und Baden-Württembergs musste am Wochenende Katastrophenalarm ausgelöst werden. Auch in Niedersachsen standen Straßen unter Wasser; bei Wolfenbüttel verunglückte ein Rettungssanitäter tödlich. Vielerorts liefen Keller voll, Autobahnen und Bundesstraßen wurden überflutet, in mehreren Städten mussten Straßen gesperrt werden. In Niedersachsen hatte sich die Lage bis gestern wieder entspannt.

In Sachsen, wo kein Tropfen Regen fiel, stieg die Elbe als Folge des starken Regens in Tschechien auf 5,58 Meter. Die Schifffahrt wurde zwischen der Staatsgrenze und Riesa gesperrt.

Der Deutsche Wetterdienst hält die Unwetterwarnung für Bayern und Baden-Württemberg mindestens bis heute Mittag aufrecht. Im Südosten Baden-Württembergs muss danach mit lokalen Sturzfluten, Erdrutschen und Überschwemmungen gerechnet werden.

Glatteis in Barcelona

Nachdem Sturzfluten eine ganze Feriensiedlung ins Meer gespült hatten, erhöhte sich die Zahl der Todesopfer an der russischen Schwarzmeerküste auf 58. Entlang der Küste suchten Rettungsmannschaften nach Überlebenden, teilte das Ministerium für Notlagen mit. Betroffene kritisierten die zu langsame Reaktion der Behörden. Die Einsatzkräfte hätten trotz der Notsituation keine Überstunden gemacht.

Nach den schweren Überflutungen in Ober- und Niederösterreich waren Feuerwehren aus mehreren Bundesländern sowie aus Tschechien mit Rettungsorganisationen, dem Bundesheer und freiwilligen Helfern im Einsatz. Ein Großaufgebot der Feuerwehr war damit beschäftigt, tausende Wohngebäude wieder nutzbar und Straßen und Wege frei zu machen. Meteorologen sagten jedoch weitere Niederschläge voraus.

Auch über Tschechien, Bulgarien und Rumänien sind die Wassermassen hereingebrochen. In Tschechien bargen die Helfer ein fünftes Opfer aus den Fluten. In Bulgarien blieben viele Ortschaften weiterhin ohne Strom.

In Nord- und Mittelitalien fielen am Samstag binnen wenigen Stunden bis zu 120 Liter Regen pro Quadratmeter. In Piemont und im Aostatal traten zahlreiche Wasserläufe über die Ufer, auf den Bergen fiel bis 2.000 Meter herab Schnee. Deshalb waren einige Passstraßen unpassierbar. Ein für die Jahreszeit ungewöhnlicher Gewittersturm entwurzelte Bäume in Rom. Ein Fischer wurde in der Nähe von Venedig im Meer vom Blitz erschlagen. Gestern beruhigte sich die Lage in Nord- und Mittelitalien, während sich die Unwetterfront nach Süditalien verlagerte.

Die Sonneninsel Mallorca versinkt im Regen, bei Barcelona macht Eisglätte die Straßen unpassierbar. Statt Sonne und Hitze gab es am Wochenende Sturm, Hagel und Wolkenbrüche in Spanien. Die meisten Badestrände auf den Balearen und an der Mittelmeerküste waren menschenleer. Mallorca, das jahrelang unter Wassermangel gelitten hatte, erlebt nun den regenreichsten Sommer seit Jahrzehnten.

Flutopfer in Asien

Bei den stärksten Regenfällen seit Jahren sind auf der koreanischen Halbinsel und in China dutzende Menschen ums Leben gekommen. Allein in Südkorea sprachen die Behörden gestern von mehr als 20 Toten und Vermissten. Hundertausende Menschen seien von den Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen. Tausende Rettungskräfte waren im Einsatz. Für heute wurde vor neuen Unwettern gewarnt.

Im Westen Nordkoreas wurden nach Angaben von Rotem Kreuz und Rotem Halbmond mehr als 400 Menschen bei Überschwemmungen und Erdrutschen verletzt. Mehr als 22.000 Menschen waren obdachlos. Die Wassermassen vernichteten zudem einen großen Teil der Ernte. Rund 3.700 Hektar Reis und Gemüsefelder wurden zerstört. In den vergangenen Jahren hatten Überschwemmungen in Nordkorea regelmäßig Hungersnöte zur Folge.

In Zentralchina kamen bei Erdrutschen mehr als 70 Menschen ums Leben, wie die Behörden der Provinz Hunan mitteilten. Nach Informationen der Agentur Xinhua waren es die heftigsten Regenfälle seit Jahren in der Region. Damit sind in China seit Beginn des Jahres rund 900 Menschen bei Unwettern ums Leben gekommen.

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