: Faktische Fürsorge
Senat setzt Ernennung des Altonaer Bezirksamtsleiters Uwe Hornauer vorerst aus. Entscheidung in drei Wochen
Uwe Hornauer ist ab morgen vorerst im Ruhestand. Der Senat beschloss gestern, die Ernennung des Altonaer Bezirksamtleiters für eine zweite sechsjährige Amtsperiode bis auf weiteres auszusetzen. Ab Donnerstag wird sein Stellvertreter Kersten Albers kommissarisch das Bezirksamt leiten. Es gebe „noch keine ausreichende Faktenlage, damit sich der Senat eine abschließende Meinung bilden“ könne, begründete Justizsenator Roger Kusch (CDU) gestern diesen Schritt.
Das disziplinarische Vorermittlungsverfahren gegen den 48-jährigen Sozialdemokraten werde „mit Hochdruck betrieben“. In drei bis vier Wochen, schätzt der auch für Bezirksangelegenheiten zuständige Senator, werde ein Resultat vorliegen. Eine zügige Bearbeitung sei auch im Interesse des Senats, so Kusch: „Wir haben ja auch eine Fürsorgepflicht für Herrn Dr. Hornauer.“
Der Bezirksamtsleiter war im April von der Bezirksversammlung wiedergewählt worden. Am 6. Juni hatte er eine Grundstücksangelegenheit an das Liegenschaftsamt mit dem Hinweis auf seine „persönliche Befangenheit“ abgegeben. Hornauers Freundin Diana H. will das Erbbaurecht für ein städtisches Grundstück erwerben (taz berichtete gestern). Jetzt wird untersucht, ob ein Dienstvergehen vorliege, da der Vorgang schon länger aktenkundig sei.
Kusch mochte gestern „keine Prognose wagen, wie das Verfahren ausgehen wird“. Es seien aber bislang, räumte er ein, „keine zusätzlichen Fakten ermittelt worden“. SVEN-MICHAEL VEIT
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