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Umdenken gefordert

Das Hochwasser der Elbe wird in Hamburg kaum zu spüren sein. Unübersehbare Folgen der Klimakatastrophe sind die Unwetter gleichwohl

„Das war nur ein Vorgeschmack. Jeder sollte Energie sparen. Alles zählt.“

von SVEN-MICHAEL VEIT

Ein Umdenken hin zur „ökologischen Aufwertung der Elbe“ hat die GAL gestern vom Hamburger Senat gefordert. Die Hochwasserkatastrophe am Oberlauf zeige, findet ihr Umweltpolitiker Christian Maaß, „dass Flüsse nicht ohne Rücksicht auf die Natur beliebig für die Schifffahrt ausgebaut werden dürfen“. Maaß kündigte einen Entwurf zur Reform des Hamburger Wasserrechts an, denn „nicht der Fluss muss den Schiffen, sondern die Schiffe dem Fluss angepasst werden“.

Experten erwarten trotz der Flut in Sachsen kein extremes Elbhochwasser im Norden. Für den Hamburger Hafen gab das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie Entwarnung: „Der Wasserstand dürfte maximal um wenige Zentimeter steigen“, prophezeit eine Sprecherin.

In sechs bis sieben Tagen dürften die Reste der Flutwelle bei Lauenburg nach Schleswig-Holstein und kurz darauf nach Hamburg schwappen. Über das Stauwehr bei Geesthacht soll der Ablauf der Elbe Richtung Hamburg gesteuert werden.

Gestern erreichten Polizisten und Feuerwehrleute aus Hamburg die Überschwemmungsgebiete in Sachsen. Etwa 130 Beamte – darunter auch Wasserschutzpolizisten mit insgesamt elf Booten – waren seit dem frühen Morgen im Hochwassergebiet im Einsatz.

Die ersten von insgesamt 74 Hamburger Feuerwehrleuten und 20 Einsatzfahrzeugen trafen am Mittag in Hamburgs Partnerstadt Dresden ein, um dort gegen die Wassermassen zu kämpfen. Die Helfer sollen voraussichtlich bis Ende der Woche in Dresden bleiben. Auch aus Schleswig-Holstein machten sich gestern Nachmittag 250 Feuerwehrleute in zahlreichen Einsatzfahrzeugen sowie fünf Lastwagen mit 35.000 Sandsäcken in Richtung Sachsen auf den Weg.

In Zukunft werden heftige Unwetter nach Einschätzung des Hamburger Klimaforschers Mojib Latif zum Alltag gehören. „Wir müssen uns auf heftige Hagelschläge, ergiebige Regenfälle und starke Stürme einstellen. Das war bisher nur ein Vorgeschmack“, sagte der Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Meteorologie. Die immer häufigeren Unwetter seien ein deutlicher Hinweis auf eine globale Erwärmung in den vergangenen Jahren: „Schuld ist der Treibhauseffekt.“

Deshalb müsse der Ausstoß der Treibhausgase dringend durch den Umstieg auf erneuerbare Energien wie Wasser-, Wind- und Sonnenenergie reduziert werden. Jeder Einzelne könne durch den sparsamen Umgang mit Energie etwas dafür tun, die Erderwärmung zu verlangsamen: „Ein Deutscher ist für den Ausstoß von jährlich zehn Tonnen Kohlendioxid verantwortlich, ein Inder nur für 0,1 Tonnen“, rechnete Latif auf. Seine Folgerung: „Jeder sollte mitmachen und Energie sparen. Alles zählt.“

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