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Irrweg einer Flüchtlingsfamilie

Afghanische Familie von britischen Behörden wieder nach München abgeschoben

LONDON dpa ■ Eine vierköpfige afghanische Familie, die zunächst in Deutschland Asyl beantragte und später nach London zog, ist gestern von den britischen Behörden in einem Charterjet nach München abgeschoben worden. Dies teilte ein Sprecher des Innenministeriums mit. Das Schicksal der Familie, die sich über Rassismus in Deutschland beklagte, hatte wochenlang die britische Öffentlichkeit beschäftigt. Mehrere Bürgerinitiativen hatte vergeblich versucht, die Abschiebung nach Deutschland gerichtlich zu verhindern.

Der Mechaniker Farid Ahmadi (33) und dessen Ehefrau Feriba (24) waren vor drei Wochen von schwer bewaffneten Polizisten aus einer Moschee geholt worden, in der sie der Rückführung nach Deutschland zu entgehen gehofft hatten. Die Kinder Hadia (6) und Seear (4) hatten sich zunächst bei Freunden versteckt, wurden aber wenige Tage später in dem Abschiebungsgefängnis festgehalten, als sie ihre Eltern besucht hatten. Die Ahmadis waren 2000 aus Afghanistan nach Deutschland gekommen und hatten dort sieben Monate lang gelebt, bevor sie nach Großbritannien einreisten.

Die Sprecherin eines Unterstützerkomitees, Elane Hefferman, warf dem britischen Innenminister David Blunkett vor, den Fall der Ahmadis lediglich öffentlichkeitswirksam zu benutzen, um zu demonstrieren, dass die Regierung hart gegen illegale Ausländer vorgehe. Das Innenministerium wies das zurück: „Bei der Asylsuche geht es um einen Zufluchtsort, nicht um einen Ort der freien Wahl“, sagte ein Sprecher. Die Dubliner Flüchtlingskonvention verhindere, dass Asylsuchende von einem Land zum anderen geschoben würden, schütze aber auch die Staaten vor „missbräuchlichem Asyl-Shopping“. „Wir haben keinen Zweifel daran, dass die Behandlung der Familie durch die deutschen Stellen einwandfrei war und auch in Zukunft den internationalen Vereinbarungen entspricht.“ Dem Sprecher zufolge habe Deutschland zugesagt, eine dauerhafte Bleibe für die afghanische Familie zu suchen.

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