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sommerkrimi

Folge 24

„Okay.“ Lund räusperte sich.

„Bleibt für dich der Bereich Arbeit und Finanzen, Atze. Brauch ich dir wohl nicht näher erläutern, was? Wichtig ist es, da auch ein paar Jahre zurückzurecherchieren. Ehemalige Jobs, warum gewechselt, aktuelle und alte Bankverbindungen, du weißt schon.“

Atze Wendt nickte und winkte leicht gelangweilt mit der Hand.

„Wer kümmert sich um die Mitbewohner, die Nachbarn, diesen ganzen Bereich?“

„Das mach ich selbst, Larissa. Gleich, wenn ich den Kreditkarten-Besitzer interviewt habe.“

Atze Wendt schaute sichtlich unzufrieden in die Runde, kratzte sich mit dem Bleistift unter dem Hut. „Erfahrungsgemäß haben die Nachbarn nach ein paar Tagen schon das meiste vergessen.“

„Sicher.“ Lund war jetzt aufgestanden, griff nach seiner Lederjacke.

„Wir könnten locker dreimal so viele Leute beschäftigen. Kriegen wir aber leider nicht. Wenn dieser Fall überhaupt schnell aufzuklären ist, dann vielleicht über den Kreditkarten-Besitzer. Das hat Priorität.“

„Na schön. War‘s das?“ Atze Wendt blickte Lund mürrisch an.

Der nickte. „Das wars.“

*

Hamburg, 11.00 Uhr

George saß im Sevilla, einem kleinen spanischen Restaurant in der Hafengegend. Ditmar-Koel-Straße. Wo bleibt er? Wassili Dembinski. Er wartete schon fast eine Dreiviertelstunde. Vielleicht schickt er irgendeinen Schergen aus seiner Meute. Wahrscheinlich nicht, die Nummer ist zu groß. Bei denen hat jeder vor dem anderen Angst. Wenn Dembinski einen Schergen schickt, wie kann er dann noch sicher sein, dass nicht nur noch die Hälfte von dem Zeugs in seine Hände gelangt? Wird schon selber kommen.

„Ist dieser Stuhl noch frei?“

Ein großer, rotblonder Mann mit hellen, buschigen Augenbrauen stand vor ihm. Plötzlich spürte er zwei Hände auf seiner Schulter.

Vorabdruck aus Holger Biedermann, Von Ratten und Menschen, Kriminalroman, erscheint am 28.8. bei Edition Nautilus Hamburg, 192 S., 12,90 Euro, © Edition Nautilus

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