piwik no script img

Personal mobil abschieben

GAL und Gewerkschaften verstärken Kritik an Senatsplänen zu Umsetzungen von 1960 Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes, um den Haushalt zu sanieren

Umsetzungen von Personal „zu politischen Zwecken“ hat die GAL dem Schwarz-Schill-Senat vorgeworfen. Aus der Schul- und der Justizbehörde sei inzwischen „allgemein bekannt“, dass „politisch nicht genehme Mitarbeiter abgeschoben und kaltgestellt“ würden. Diesem Zweck dienten vermutlich auch die gestern bekannt gewordenen Pläne des Senats, die „Mobilität“ im öffentlichen Dienst von einer eigens einzurichtenden Projektgruppe steuern zu lassen (taz berichtete).

Deren Aufgabe und Ziele werden in einer „vertraulichen“ Drucksache beschrieben. Danach sollen mindestens 1960 MitarbeiterInnen im städtischen Dienst in den nächsten Jahren ihren Arbeitsplatz verlieren oder einen neuen zugewiesen bekommen. Dadurch soll der Hamburger Haushalt entlastet werden.

Weil auch betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen werden, warf die Gewerkschaft ver.di Bürgermeister Ole von Beust (CDU) Wortbruch vor. Er habe ihr gegenüber zugesagt, dass es diese nicht geben werde. Wenn jetzt aber Änderungskündigungen ermöglicht würden, würde dies zum „K.o.-Schlag für den Betriebsfrieden“ führen.

Auch die eher konservative Gewerkschaft komba im Beamtenbund kritisierte gestern, der Senat plane einen „riesigen Personalverschiebebahnhof zum Nachteil der Beschäftigten“. Dagegen vermisse sie „jede Spur von Fürsorgepflicht und vertrauensvoller Zusammenarbeit“.

Die „Konsolidierung des Haushaltes“ habe „selbstverständlich Auswirkungen“ auf die MitarbeiterInnen im öffentlichen Dienst, erklärte Staatsrat Volkmar Schön, rechte Hand des Bürgermeisters und künftiger Vorsitzender der Projektgruppe. Die Gewerkschaftskritik sei jedoch „völlig inakzeptabel“. Der Bürgermeister stehe zu seiner Aussage, dass „kein Beschäftigter betriebsbedingt seinen Arbeitsplatz verlieren werde“.

sven-michael veit

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen