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was macht eigentlich ...Walter Momper?

Eine faule Eiche retten

Parlamentspräsidenten und Bäumefällen: A never ending story! Herwig Haase (CDU), der Vorgänger von Walter Momper (SPD), wurde 1997 beschuldigt, mit seiner Kettensäge vier Akazien illegal gefällt zu haben. Haase gab an, seine Frau hätte das viele Laub gestört. Der Täter kam mit 300 Mark Buße davon und läuft noch immer frei rum.

Wer in der Familie von Walter Momper das Sagen hat, ist nicht näher bekannt. Gewiss ist: Momper verhinderte gestern mit Anwohnern, dass Kreuzbergs ältester Baum gefällt wurde – vorläufig. Die über 200 Jahre alte Stiel-Eiche in der Fichtestraße ist morsch und von Pilzen zerfressen, das Bezirksamt entschied Mittwoch für die sofortige Fällung. Schon gestern fuhren Holzfäller auf, doch Walter Momper stellte sich dem Dialog mit den fletschenden Kettensägen. Sprich: Er rief Baustadtrat Franz Schulz (Grüne). Pragmatismus macht sich im Wahlkampf immer gut.

Als Grüner gehört Schulz eigentlich auch zu den Baum-Afficionados: „Die traurige Wahrheit ist aber, dass Kreuzbergs ältester Baum eine Restwandstärke von gerade noch 10 Zentimetern aufweist.“ Und der nächste Sturm kommt bestimmt. Der Eichengipfel verlief aber konstruktiv, die Anwohner fordern bloß ein zweites Gutachten. Baustadtrat Schulz ist aber überzeugt, dass sich am Todesurteil für die Eiche nichts ändern wird.

Vielleicht wird sich dann Walter Momper ja noch an einen Baum ketten. Aber nur, wenn die Eiche vor dem 22. September geholzt wird. JÄG FOTO: AP

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