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Indien will Atomraketen

Ministerpräsident Vajpayee kritisiert Pakistan und verspricht faire und freie Wahlen in Kaschmir

DELHI/ISLAMABAD dpa/rtr ■ Indien rüstet seine Armee mit atomwaffenfähigen Agni-Mittelstreckenraketen aus. Das kündigte gestern die Regierung an. Zugleich warf Ministerpräsident Atal Behari Vajpayee Pakistan vor, den Terrorismus anzufachen. Pakistans Ziel sei es, Kaschmir an sich zu reißen, sagte Vajpayee zum 55. Jahrestag der Unabhängigkeit Indiens.

Die Feiern verliefen unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen. Im östlichen Bihar wurde ein Polizist erschossen. Im Bundesstaat Jaharkand verletzte eine Bombenexplosion in einem Personenzug neun Menschen. Wer hinter dem Anschlag stecke, sei nicht klar, so die Polizei. Die Region ist eine Hochburg maoistischer Rebellen, die zum Boykott der Feiern aufgerufen hatten.

Indien und Pakistan hatten 1998 Atomtests unternommen und haben mehrere Dutzend Atomsprengköpfe. Indien hat die Raketen selbst entwickelt. Agni I mit 2.500 Kilometern Reichweite wird dem strategischen Nuklearkommando der Luftwaffe zugeteilt, das Heer bekommt Agni II mit 700 Kilometern Reichweite. Auch Pakistan hat Kurz- und Mittelstreckenraketen.

Nach der jüngsten Krise, die im Juni beinahe zum Krieg geführt hätte, forderte Vajpayee gestern Pakistan zu Gesprächen auf. Indien und Pakistan sollten ihren Streit lösen und gemeinsam den eigentlichen Feind, die Armut, bekämpfen. Indien und Pakistan wurden 1947 von Großbritannien unabhängig und haben seitdem drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um Kaschmir.

Vajpayee nannte Kaschmir einen untrennbareren Bestandteil Indiens. Er gestand gegenüber der Bevölkerung Kaschmirs Fehler ein und versprach faire und freie Regionalwahlen im September und Oktober.

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