: Was ist erinnerungswürdig?
Verkehrsknoten und Lebensraum: die Ausstellung „Abgefahren“ zeigt Momentaufnahmen aus dem Lehrter Stadtbahnhof
Wenn dann die Wagemutigen einst von ihren Seefahrten zurückkamen, von den Forschungsreisen, die sie bis hinter unbekannte Gebirge, in Wüsten und Dschungel getrieben hatten, dann berichteten sie den staunenden Zuhörern von den Gefahren und schilderten Tiere, die mit immer größeren Fratzengesichtern ausgemalt wurden, wenn dann die Erzählungen weitergereicht wurden. Bis da ein ganzes Sammelsurium an Monstern entstanden ist. Und das nur, weil diese Weltreisenden vergessen hatten, einen Fotoapparat mit auf den Weg zu nehmen, um ihre Erinnerungen auch aktentauglich festzuhalten. Nun war der Lehrter Stadtbahnhof alles andere als ein Monstrum – aber zu sehen ist er halt auch nicht mehr. Nach einem bewegten Leben abgerissen. Platz gemacht für noch namenloses Neues. Das Alte muss nun in den Erinnerungen archiviert werden, und Anregungen sammeln lassen sich dafür in der Ausstellung „Abgefahren: Der Lehrter Stadtbahnhof“ in der Galerie sphn. Wo man auch ein wenig über die Fotografie als das Medium der Erinnerung schlechthin reflektieren möchte. Die Ausstellung folgert sich aus einer Aufforderung der Galerie an Berliner Fotografen und Fotografinnen, sich in den letzen Tagen vor der Schließung dem Bahnhof zu widmen. Mit den Fragen: Was ist erinnerungswürdig? Wie sieht dieses Erinnerungsbild aus? Was dann ästhetisierend geraten ist, nüchtern dokumentarisch oder auch ins Detail abschweifend. Bild für Bild aber lässt sich dann aus den Fotografien von Werner Fricke, Jan Röhl, Margret Uhrmeister und anderen mehr der Lehrter Stadtbahnhof wieder zusammensetzen.
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