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Die erste Klasse seit 1942

Jüdische Talmud-Tora-Schule nimmt 60 Jahre nach ihrer Schließung durch die Nazis den Lehrbetrieb wieder auf. Öffnung auch für nichtjüdische Kinder

„Ich wünsche dir viele leckere Pausenbrote“, „...dass dir in der Pause immer lustige Spiele einfallen“, „...dass du jeden morgen passende Strümpfe findest, damit du pünktlich zur Schule kommst“. Eine lustige Begrüßung gab es gestern früh für die zehn Erstklässler der Talmud-Tora-Schule, mangels eigener älterer Klassen aufgeführt von Schülern der Schule Charlottenburger Straße. Denn in dem Backsteinbau der jüdischen Schule am Grindelhof hat 60 Jahre kein Unterricht stattgefunden. Nachdem die Nazis 1942 die Schule schlossen und fast alle Schüler und Lehrer deportierten, schien diese Tradition jüdischen Lebens in Hamburg ausgelöscht.

Das es gestern einen Neubeginn gab, sei vor allem der New Yorker Ronald S. Lauder-Stiftung zu verdanken, erklärte Erik Dilmanian vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde. Der Stifter hat weltweit eine Vielzahl jüdischer Schulen wieder ins Leben gerufen und in Hamburg bereits den jüdischen Kindergarten unterstützt. Die Schulbehörde bezahlt der kleinen Ganztagsschule zwei Lehrerinnen. Die Lehrer für Religion und Hebräisch werden privat finanziert.

Ab Herbst, wenn das Gebäude offiziell von der Stadt übernommen wird, soll es auch eine Vorschule geben, sagte Gemeindemitglied Gideon Stoler. Die Schule werde sich auch nichtjüdischen Schülern öffnen. Basis des Unterrichts sind die Richtlinien und Lehrpläne Hamburgs. Neben der Vermittlung von Grundlagenwissen im Judentum soll Mehrsprachigkeit ein Schwerpunkt sein. So lernen die Grundschüler auch schon Englisch.

„Ihr habt sicher eine Million Fragen“, begrüßte Uwe Janzen von der Schulkommission die Sechsjährigen. „Wie viel ist eine Trillion? Oder wie schreibt man Schabbat und warum feiert man das?“ Die Schule sei der Ort, diese Fragen zu stellen. Auch sei dort eine Zauberformel zu finden, die einem hilft, sich Wünsche und Träume zu erfüllen.

Landesrabbiner Dov-Levy Barsilay erinnerte an die Bedeutung des Lernens im Judentum. Es sei immer „ein Lernen auf Vorrat“, das Juden durch die Zeiten der Verfolgungen getragen und an der Schrift und Lehre habe festhalten lassen. KAJ

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