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Neues Werk für neues Auto eingeweiht

In Leipzig will Porsche pro Jahr mindestens 25.000 Geländewagen bauen. Neues Luxusmodell in Planung

LEIPZIG taz ■ Mit Leipzig ist seit gestern die zweite sächsische Stadt Produktionsort von Luxusautos. Nachdem Volkswagen bereits in Dresden den Phaeton baut, will Porsche im neuen Werk im Norden der Messestadt pro Jahr mindestens 25.000 hochmotorisierte Geländewagen vom Typ Cayenne herstellen. Gestern ließ Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) symbolisch die Serienfertigung des neu entwickelten Modells anlaufen. In dem Werk arbeiten bereits 300 Beschäftigte, 370 sollen es werden.

127 Millionen Euro hat der Bau des neuen Werks zwischen Messegelände und Flughafen im Leipziger Norden gekostet. Porsche-Konzernchef Wendelin Wiedeking hatte dabei stets betont, auf staatliche Subventionen zu verzichten. Die Bevölkerung habe kein Verständnis dafür, wenn die Produktion von Luxusautos mit Staatsgeldern gefördert werde. Während der gestrigen Eröffnung forderte Wiedeking die Politik auf, die so eingesparten Millionen in Infrastrukturmaßnahmen in der Region zu stecken.

Schröder bezeichnete die Eröffnung des neuen Werks angesichts der immer noch angespannten Hochwasserlage als Zeichen der Hoffnung: „Das ist das, was die Menschen jetzt brauchen.“ Porsche hatte zuvor für Hochwasseropfer zwei Millionen Euro gespendet.

Leipzig hatte im September 1999 das Rennen gegenüber 16 anderen möglichen Standorten gemacht. Der Cayenne wird hier allerdings nur endmontiert. Die Rohkarosserien entstehen in einem VW-Werk in Bratislava.

Berichten zufolge soll eine Jahresfertigung von 25.000 Cayenne erst der Anfang sein. Wiedeking soll die Zulieferer bereits auf eine Stückzahl von 40.000 Autos jährlich eingestellt haben. Ab Mitte 2003 soll neben dem als „geländegängigen Rennwagen“ bezeichneten Cayenne auch der neue Supersportwagen Carrera GT in Leipzig gefertigt werden – ein absolutes Luxusmodell zum Stückpreis von mehr als 400.000 Euro.

Mit dem Beginn der Porscheproduktion in Leipzig wird die Rolle der Automobilindustrie als einer der wichtigsten Arbeitgeber in den neuen Bundesländern weiter gestärkt. 100.000 Menschen verdienen in dieser Branche einschließlich Vertrieb ihr Geld. Durch weitere im Bau befindliche Werke sollen weitere 11.000 Arbeitsplätze hinzukommen. Den größten Anteil wird hier das im Bau befindliche BMW-Werk ebenfalls in Leipzig haben, das 5.500 Menschen Beschäftigung bieten soll.

Unklar ist indessen nach wie vor, wie es mit einem anderen (ehemaligen) Aushängeschild der ostdeutschen Autowirtschaft weitergeht. Beim in Insolvenz geratenen einstigen Trabi-Hersteller Sachsenring AG lief gestern die Angebotsfrist ab. Von einem halben Dutzend Übernahmekandidaten war zuvor die Rede gewesen. Das Insolvenzverfahren soll am 1. September eröffnet werden. IHNO GOLDENSTEIN

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