: Politik von Raffkes für Raffkes
betr.: Die Shell-Jugendstudie
Kaum liegt die Shell-Studie vor, heulen Politiker und Führungskräfte auf und lamentieren, persönlich beleidigt, über den Werteverlust der Jugendlichen, nach dem Schema: „Ich weiß gar nicht, woher die das haben!“ Das hat, aus den Mündern unserer weitgehend wertfreien Kaste, seinen eigenen Witz.
Politik hat nichts mehr zu bieten: keine Ziele, keine Ideale, keine Vorbilder, keine Fürsorge, keine Ideen, keine Solidarität, keine Visionen – nichts, was in positiver Weise in die Zukunft weist. Stattdessen haben die vergangenen Jahre immer deutlicher gezeigt, dass Politik das Feld ist, auf dem karrieregeile Raffkes, unter dem Vorwand, für das Volk zu arbeiten, in die eigene Tasche wirtschaften. Eigennutz statt Gemeinnutz. Aufstieg zu Lasten anderer. Politik von Raffkes für Raffkes. Die Saat ist aufgegangen. Politik, Politikekel und Aufstiegsstreben ergänzen sich. Wer nicht nur an sich denkt und sich engagieren will, der hat gesehen, dass er in der Politik keine Hilfe findet. Auch andere haben die Signale längst verstanden: Wer auf Kosten anderer völlig ungeniert seinen eigenen Nutzen verfolgen will, für den ist die Politik die Spielfläche.
Politische Arbeit wird künftig mehr und mehr außerparlamentarisch stattfinden und für die politischen Gruppierungen der Zukunft wird es eine immer größere Rolle spielen, den Staat vor den Verheerungen und Ausbeutungen durch seine Politiker zu schützen. RAINER BRAUNE, Neusäss
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