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Bevölkerung

Die Weltbevölkerung wächst inzwischen langsamer, doch immer noch um 77 Millionen pro Jahr. 1950 gab es 2,5 Milliarden Menschen, im Jahr 2000 waren es sechs Milliarden. Nach Prognosen der UN wird die Weltbevölkerung bis 2025 auf acht Milliarden anwachsen und sich dann stabilisieren.

In den Entwicklungsländern werden im Durchschnitt drei Kinder pro Frau geboren. Da das über der „Reproduktionsrate“ von 2,1 Kindern liegt, steigt die Bevölkerung und damit die Nachfrage nach Lebensmitteln, Wasser, Gesundheitsvorsorge. Pro Jahr wächst die Bevölkerung in China um 9,2 Millionen, in Bangladesch um 3 Millionen, in Brasilien um 2,1 Millionen. In den Industriestaaten von Europa und Japan dagegen liegt die Geburtenrate bei 1,6 Kindern pro Frau: Die Bevölkerung schrumpft, und in den Systemen zur Sozialversicherung fehlen die Beitragszahler. In Deutschland verringert sich jedes Jahr die Bevölkerung um 31.000 Menschen. In Russland sind es jährlich eine Million.

Nach einer Studie der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) zerstören die Menschen durch Übernutzung, Verschmutzung und Änderung der Landnutzung den Lebensraum der anderen Arten. Ein Viertel der Säugetierarten, jede zehnte Vogelart und jede dritte Fischspezies sind nach Auskunft der Umweltstiftung WWF deshalb vom Aussterben bedroht.

Investitionen in die Ausbildung von Frauen führen nach UN-Studien direkt zu besserer Ernährung, besserer Gesundheitsvorsorge, geringeren Geburtenraten, weniger Armut und besseren wirtschaftlichen Chancen. Dennoch besuchen nur zwei bis sieben Prozent der Mädchen in Schwarzafrika und Südostasien höhere Schulen. Zwei Drittel aller Analphabeten weltweit sind Frauen. In den USA sind fünf Prozent der Führungspositionen bei Unternehmen in weiblicher Hand. 1994 beschlossen die UN-Staaten auf der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo, jährlich siebzehn Milliarden Dollar für Bevölkerungspolitik auszugeben. Doch die Industrieländer zahlen nur vierzig Prozent ihrer Verpflichtungen.

Wann ist ein Land überbevölkert? Wenn es seine Menschen nicht selbst ernährt? Dann sind nicht nur die Entwicklungsländer, sondern auch die Industriestaaten überbevölkert: Eine Minderheit von fünfzehn Prozent der Weltbevölkerung in den Industrieländern trägt 56 Prozent zum globalen Konsum an Waren und Dienstleistungen bei.

Im Schnitt verbraucht ein Inder oder Chinese nur etwa ein Fünftel der Ressourcen eines Europäers. Die 82 Millionen Deutschen benötigen nach dem „Living Planet Report“ des WWF für ihren Nachschub an Öl, Fisch, Holz und Orangensaft eine Fläche, die elfmal so groß ist wie die Bundesrepublik.

Auch bei der Entsorgung ihrer Abfälle verbrauchen die Länder des Nordens mehr Raum, als ihnen zusteht: Die dreizehn Prozent der Weltbevölkerung in den USA, Japan und der EU verursachen fast fünfzig Prozent der globalen Emissionen von Kohlendioxid.

BERNHARD PÖTTER

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