: Das Wasser weicht
Sandsackpartys in Lauenburg und völlige Gelassenheit in Hamburg. Doch in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern sichern Helfer noch immer Deiche
Das Wasser macht sich wieder davon: Entlang der Elbe in Norddeutschland sind am Wochenende die Pegelstände weiter gesunken. Sie liegen allerdings noch immer weit über normal. Die Deiche haben gehalten, auch an dem als gefährdet eingestuften Abschnitt bei Lauenburg.
Und mit der Lage entspannen sich auch die Menschen: Die Bewohner der Lauenburger Altstadt haben am Sonnabend mit „Sandsackpartys“ gefeiert, dass sie vom Hochwasser verschont geblieben sind. THW-Helfer haben bereits damit begonnen, Sandsäcke abzutransportieren. Diese sollen in einem Kieswerk zwischengelagert und möglicherweise an anderer Stelle erneut eingesetzt werden.
Bundesverteidigungsminister Peter Struck und Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis (beide SPD) machten sich gestern ein Bild von dem gefährdeten Deich bei Lauenburg. Ein am Wochenende eingerichteter Arbeitskreis mit Angehörigen von Bundeswehr und Hilfsorganisationen sowie Umweltexperten soll schon in den nächsten Tagen Beratungen über die Folgen der Flut im schleswig-holsteinischen Hochwassergebiet aufnehmen.
Etwas langsamer entspannte sich die Lage in den Hochwassergebieten Niedersachsens und Mecklenburg-Vorpommerns. Tausende von Helfern waren auch am Wochenende noch damit beschäftigt, aufgeweichte Deiche zu sichern. Die tagelang eingeschlossene Laascher Insel im Kreis Lüchow-Dannenberg ist seit gestern wieder auf dem Landweg zu erreichen. Experten erwarten, dass am Mittwoch auch in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern Entwarnung gegeben werden kann.
In Hamburg bereitetet das Hochwasser keinerlei Probleme. „Das Morgenhochwasser ist an den Landungsbrücken durch die Elbeflut gerade mal um 23 Zentimeter höher ausgefallen“, sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Der Katastrophenstab der Innenbehörde stellte gestern Nachmittag seine Arbeit ein.
Zu den ökologischen Folgen des Hochwassers gibt es derweil unterschiedliche Einschätzungen: Während das Kreisgesundheitsamt Stade wegen des „Gesundheitsrisikos durch Giftstoffe oder Infektionserreger“ dringend vor dem Baden in der Unterelbe warnt und das Wasser verstärkt kontrollieren will, sprach Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Wolfgang Methling (PDS) von einem „Großreinemachen für die Elbe“ durch das Hochwasser: Schadstoffe aus dem Grundschlamm seien aufgewirbelt und mitgerissen worden. Den Fischen in der Elbe geht es trotz des extrem niedrigen Sauerstoffgehaltes offenbar gut. Und die in Schnackenburg gemessenen Schwermetall-Werte sind mit denen des Frühjahrshochwassers vergleichbar. lno/san
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