: Elbfischen bleibt die Luft weg
Belastung des Flusses nach dem Hochwasser ist etwas geringer als angenommen – trotz deutlich höherer Schwermetall-Konzentrationen. Resultate für Hamburg gibt es erst Ende der Woche
von PETER AHRENS
Die Vergiftung der Elbe nach dem Hochwasser ist etwas weniger schlimm als bisher befürchtet. Das haben Wasserproben der Gewässergütestelle Elbe ergeben. Deren Chef Heinrich Reincke und Umweltsenator Peter Rehaag (Schill) haben gestern erste Resultate veröffentlicht. Danach haben sich zwar die Konzentrationen von Schwermetallen deutlich erhöht, aber die Belastung durch Bakterien und Dioxin ist nicht so gravierend wie zunächst angenommen. Baden und angeln sollte man im Fluss bis auf weiteres aber nicht, rät Rehaag.
Diese Werte beziehen sich allerdings auf Proben, die in der vergangenen Woche in Tschechien genommen wurden. Sie erfassen also nur die Mindestbelastungen, die man für Hamburg und den Unterlauf der Elbe hochrechnen kann. Die Folgen übergelaufener Klärwerke in Sachsen sind noch nicht berücksichtigt. Gestern hat die Gütestelle deshalb den ganzen Tag Proben zwischen Geesthacht und der Elbmündung genommen. Deren Ergebnisse sind Ende dieser Woche zu erwarten.
Sorgen bereiten Reincke und seiner Crew vor allem die Schwermetalle Quecksilber, Arsen und Blei. Deren Konzentration hat sich durch das Hochwasser um das Zehnfache erhöht. „Da ist in den zwei Wochen das aufgelaufen, was ansonsten im ganzen Jahr anfällt“, sagt Reincke. Die Schadstoffe werden von den Fischen aufgenommen und können über die Nahrungskette beim Menschen landen. Auch der gesunkene Sauerstoffgehalt im Fluss könnte den Fischen das Leben schwer machen. Rehaag hofft bisher noch, dass „sich das Ausmaß eines Fischsterbens in Grenzen halten wird“ und „wir mit einem blauen Auge davonkommen“.
Vorläufige Entwarnung gibt Reincke beim Dioxin: Die Werte liegen fast auf Normalmaß, was aber vor allem daran liegt, dass das Dioxin durch die gewaltigen Wassermassen extrem verdünnt worden ist. Auch fürs Trinkwasser sieht Reincke keine Gefahr: Die Tiefbrunnen, aus denen das Hamburger Grundwasser gewonnen wird, haben keinerlei Verbindung zur Elbe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen