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Der Ermöglicher...

...Uwe Parpart ist Chef des Offenen Kanals und von Anfang an dabei gewesen

Uwe Parpart (52) ist Landesbeauftragter für den Offenen Kanal Bremen und Bremerhaven und stellvertretender Direktor der Bremischen Landesmedienanstalt.

taz: Hatte der offene Kanal Bremen Vorbilder?

Uwe Parpart: Das Rad brauchten wir nicht neu erfinden. Thomas Beck und Sabine Hartmann, beide Gründungsmitglieder des ersten offenen Kanals in Ludwigshafen, waren von Anfang an in Bremen dabei. Inhaltlich orientierten wir uns am OK Saarland, der jetzt leider dicht gemacht hat.

Was war anders in Bremen?

In Bremen gab es damals schon eine Videoszene. Mit unterschiedlichen Gruppen diskutierten wir, wie wir das Konzept machen sollten. Bei den ersten offenen Kanälen existierten gewisse Dogmen. Zum Beispiel das „Prinzip der Schlange“. Also wenn du deinen Beitrag abgibst, bekommst du den nächsten freien Sendeplatz. Programmstrukturen, inhaltliche Zusammenhänge von Beiträgen und Schwerpunkte wurden dadurch sehr schwierig. Wir konnten uns vorstellen, auch feste Sendeplätze zu vergeben. So haben wir von Anfang an an die Rezipienten gedacht.

Also die Bremerinnen und Bremer.

Der OK gehört den Bremern, wir sind ein mediales Dienstleistungsunternehmen. Wir sind keine Intendanten, wir sind Ermöglicher. Radio und Fernsehen ist für junge Leute immer noch geil, weil wir ein multimediales Experimentierfeld bieten. Trotz Internet.

Was kostet der offene Kanal?

Rund 900.000 Euro ist der Etat im Jahr, getragen und finanziert durch die Landesmedienanstalt. Davon machen wir zwei offene Kanäle, all inclusive: Personal und Technik. Von Montag bis Freitag kann sich das Live-Programm beim OK Fernsehen sehen lassen. So viele Live-Produktionen hat kaum ein anderer OK in Deutschland. Radio Bremen produziert für das Geld 90 Minuten „Tatort“, wir vier Stunden Fernsehen und 24 Stunden Radio jeden Tag.

Was ist aus den Ängsten um Missbrauch geworden?

Die Menschen neigen nicht zu Rechtsverstößen. Das hängt natürlich mit der Eigenverantwortlichkeit zusammen. Jeder, der bei uns sendet, ist für den Inhalt selbst verantwortlich. Das unterschreibt er, bevor er auf Sendung geht. Kommt es zu Verstößen, reagieren wir ziemlich krass: acht Wochen Sendeverbot beim offenen Kanal.

Gibt es Kooperationen, etwa mit Radio Bremen?

Ja, das geht soweit, dass wir mit Fortbildungen unterstützt werden. Die Redaktionen bei Radio Bremen geben heimlich zu, das Programm des OK zu sehen. Das ist typisch bremisch, das gute Verhältnis, das die Bremer untereinander haben. Viele Kooperationen könnte ich jetzt aufzählen. Auch welche, die nicht institutionalisiert sind. In Bremerhaven kooperieren wir mit Ausbildungsgängen zum Mediengestalter Ton/Bild. Auch dem Studiengang Fachjournalistik an der Hochschule Bremen stellen wir unser Equipement zu Verfügung. Fragen: Hk

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